Bereits im vergangenen Jahr waren Bandeau-Bikinis, Badeanzüge mit Cut-outs und Bikinis mit Schnürungen angesagt. Wir haben anlässlich der Öffnung der Wiener Bäder bei einigen lokalen Herstellern und Geschäften nachgefragt, wie es heuer um Angebot und Nachfrage steht.

Daniela Paradeis

Daniela Paradeis fertigt in Wien seit 2015 Lingerie und Bademode. Zu den gefragtesten Modellen gehören ein klassischer schwarzer Badeanzug (Modell "Itsy Bitsy") und eine orangefarbene Variante.
kaya&Clark

Bei ihren Kundinnen und Kunden sei "ganz klar eine Tendenz Richtung weniger Stoff und definitiv mehr Mut zu erkennen", sagt Daniela Paradeis. Seit 2015 fertigt die Designerin neben Lingerie Bademode nach Maß. Die Größe spiele dabei keine Rolle. Das freue sie, weil sie ihre Produkte auch "als Empowerment-Support" verstehe, ganz egal, welche Größe man trage. Ihre Kundschaft? Sehr divers, von der Pensionistin, die in ihren Stücken ihre Runden im Wiener Amalienbad dreht, bis zur Stylistin, die den Badeanzug in Marbella als Body trägt. Zum ersten Mal seit neun Jahren seien Triangel-Bikinis, die man mit schmalen Bändchen im Nacken, im Rücken und an der Taille regulieren kann, gefragt. Demnächst wird es entsprechende Modelle im Rahmen ihrer "Itsy Bitsy"-Linie im Onlineshop geben. Ansonsten mögen Paradeis' Kundinnen Oberteile mit Bügeln sowie Oberteile mit Bügeln und Cups aus Schaumstoff: "Die Passform spielt Gott sei Dank eine immer größere Rolle."

Die "Oh Boy! Swim Trunks" sind auf Kundenwunsch entstanden.
Daniela Paradeis

Und die Männer? Die "Oh Boy! Swim Trunks" sind auf Kundenwunsch entstanden, momentan arbeitet die Unternehmerin mit einem Schwimmer an einer Swim-Panty für Herren, die voraussichtlich 2025 online erhältlich sein wird. Badeshorts hingegen sind bei Daniela Paradeis kein Thema.

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Soda Lingerie

Von "Spaghetti" bis "Rigatoni": Die neue Kollektion von Soda Lingerie trägt Pasta-Namen. Sie wird auch in erdigen Tönen, Rot, Blau, Silber, Creme und Türkis erhältlich sein.
Soda Lingerie

Susanna Gangl und Severin Wiesbauer vom Wiener Lingerie-Label Soda Lingerie hatten im vergangenen Jahr nur einen Badeanzug im Angebot. Weil die Nachfrage nach Badesachen stieg, haben sie sich heuer etwas Neues ausgedacht. Demnächst wird es eine eigene Kollektion geben, darunter einen Bikini im Triangle-Schnitt mit dünnen Schnüren namens "Spaghetti" ("perfekt zum Bräunen"), ein anderes Modell heißt "Fusilli", ein drittes "Rigatoni" mit breiteren Trägern. "Bademode, die Tochter und Mama passt", sei das erklärte Ziel, sagt Susanna Gangl. Man bewege sich irgendwo zwischen sexy und klassisch, es gebe Stücke, die zum Volleyballspielen, andere, die zum Sonnenbaden funktionierten. Verarbeitet werden Stoffe aus Italien und Badegummis aus Europa, produziert wird die Bademode im zehnten Wiener Gemeindebezirk.

Den Badeanzug "Helen" gibt es in verschiedenen Farben.
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Margaret and Hermione

Die aktuelle "Desert Collection" von Margaret and Hermione funktioniert wie ein Baukastensystem. Momentan ist sie auch im Eva Blut Store in der Wiener Westbahnstraße 4erhältlich.
Yasmina Haddad

Bei Margaret and Hermione gibt es viele unterschiedliche Schnitte, damit für alle etwas dabei ist – von Größe 36 bis 48, erklärt Designerin Barbara Gölles. "Aber", sagt sie, "es gibt schon eine Tendenz, mehr Haut zeigen zu wollen." Die aktuelle Sommerkollektion setzt auf die Farben Braun, Orange, Lime und Lila. Wieso gerade diese Farben? Oft lägen Stimmungen in der Luft, die sie aufgreife, meint die Macherin des Labels. Alle Teile seien wendbar und miteinander kombinierbar, auch mit den Kollektionen der vergangenen Jahre. Ihre Entwürfe funktionierten "so ein bisschen wie ein Baukastensystem". Beim Entwerfen und Entwickeln einer neuen Kollektion versucht Gölles, an die Bedürfnisse unterschiedlicher Körper zu denken. "Bademode ist so körpernah, da geht es um Proportionen." Ihr sei es wichtig, dass man sich wohlfühle – selbst wenn man der Meinung sei, dass einer Bikinis oder Badeanzüge nicht stehen.

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Glore

Victoria Gebhart und Melissa Keßler vom nachhaltigen Concept-Store Glore in Wien beobachten zwei Trends: einerseits Kundinnen und Kunden, die bei der Bademode wenig Stoff benötigen. "Gerade auch die männlich geschnittenen Badeshorts sind kürzer und beinbetonter geworden." Andererseits gebe es eine Nachfrage nach Höschen mit High-Waist-Schnitt. Generell sei aber am wichtigsten, dass der Schnitt sitze. "Daher ist bei uns von wenig bis viel Stoff alles vorhanden." Bei Glore werden Badeshorts des spanischen Labels Thinking Mu und der dänischen Marke KCA, Bikinis und Badeanzüge des Schweizer Unternehmens Pura Clothing sowie Unisex-Activeshorts des Kölner Herstellers Pinqponq verkauft, alles "transparent arbeitende und ethisch vertretbare Brands". Am allerliebsten kauft die Kundschaft im Store vor Ort in der Burggasse 52–54 ein, sagen Gebhart und Keßler: "Bademode wird gerne im Vorfeld probiert und benötigt eine kompetente Beratung."

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All about period

Melanie Zemsauer führt bei "All about period" auch Periodenbademode.
Melanie Zemsauer

Melanie Zemsauer von "All abou period" führt in ihrem Store in der Lerchenfelder Straße 65 auch Periodenbademode. Die Nachfrage nach Menstruationsscheibe, -tasse oder Periodenunterwäsche sei zwar noch größer als jene nach Bikini und Badeanzug, doch die Nachfrage nach Bademode sei da. Zemsauer hat zwei Badeanzugmodelle in Schwarz sowie Slips in Pink und Schwarz im Angebot. Die Modelle haben in etwa 15 ml Saugfähigkeit, das entspreche ungefähr 1,5 Tampons. Fürs Schwimmen, vor allem während der stärkeren Tage, seien die Modelle weniger geeignet: Die Technologie unterscheide nicht zwischen Wasser und Blut, sauge sich deshalb schnell voll und brauche dann lange zum Trocknen. Sie empfiehlt die Bademode daher "eher zum Am-Strand- oder Am-Pool-Liegen".

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(feld, 30.4.2024)