Apple München
In der modernen "Anechoic Chamber" werden die neuen Technologien gleich getestet.
Apple

Die hauseigenen M-Chips von Apple gehören heute zu den besten der Welt. Sie sorgen dafür, dass die Leistung etwa von Macbooks steigt und der Energieverbrauch sinkt. Bereits im Mai soll die nächste Generation, der M4, vorgestellt werden, und wie schon in den Vorjahren sind die Erwartungen erneut sehr hoch.

Dass hier in Europa und sogar im kleinen Österreich ein Beitrag zu diesem technologischen Kunststück und anderen, wichtigen Elementen in Apple-Geräten geleistet wird, wussten bisher die wenigsten. Umso erfreulicher, dass Apple kürzlich in das vor einem Jahr eröffnete Europäische Zentrum für Chip-Design in München lud. Dabei wurden erstmals auch Informationen zum Forschungsstandort Linz verraten.

Kompletter Entwicklungsprozess

In der unscheinbaren Münchner Karlstraße versteckt sich das neue Entwicklungs- und Forschungszentrum, in das Apple immerhin über zwei Milliarden Euro investiert hat. Die Einrichtung ist dem Image des US-Unternehmens würdig, setzt man doch vor allem auf Weiß, Silber und dezent eingeflochtene Holzelemente. Die Sicherheitsvorkehrungen beim ersten offiziellen Rundgang durch das Gebäude sind streng. Ohne Schlüsselkarten kann man hier keine Türe öffnen, und die Apple-Mitarbeiter kontrollieren streng, wohin sich die Gruppe bewegen darf.

Rund 2000 Ingenieurinnen und Ingenieure aus mehr als 40 Ländern verrichten an Apples größtem Entwicklungsstandort Europas ihren Dienst. Interessant ist die Tatsache, dass hier tatsächlich an allen Phasen der Chipentwicklung gearbeitet wird, also angefangen bei der ersten Definition über das Design bis hin zur Verifikation. Auch was die Geräte betrifft, gibt es in München keine Einschränkungen. Egal ob iPhone oder Macbooks, hier wird an allen Produkten der Firma gleichermaßen geforscht und entwickelt.

Schwerpunkte hat der Standort dennoch: Eine Sprecherin von Apple verrät uns, dass es sich bei diesen Schwerpunkten um Mobilfunktechnologien, Power Management Units, Anwendungsprozessoren (SoC) sowie Prüftechnik handelt. Dazu hat man drei Abteilungen. Im Prüftechnik Entwicklungslabor wird an Hardware-Lösungen gearbeitet, die möglichst viel Leistung bei geringstmöglichem Energieverbrauch bieten sollen. Dazu werden hier Chips konzipiert, mittels Laser auf Silicium gebrannt und dann auf ihre Tauglichkeit getestet. Sind diese Prototypen vielversprechend, werden sie woanders auf diesem Planeten final in Apple-Geräte verbaut.

Im "RF System Validation and Integration Labor" hingegen wird an RF Tranceivern entwickelt, die essenziell für Geräte wie Smartphones sind, um Signale über alle Mobilfunk-Standards von 2G bis 5G über das Mobilfunknetz zu senden und zu empfangen. Das dritte Standbein ist die Anechoic Chamber, ein Testlabor für diverse "Over-the-Air-Systemtests", die sich den Herausforderungen des Mobilfunks stellen. "In diesem Labor führen wir einen Teil dieser Funktests durch, die den Realbetrieb simulieren. Wir können damit praktisch jede relevante räumliche Konstellation zwischen Endgerät und Netzwerk nachbilden."

Apple München
2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten derzeit in München. Neue Standorte sind bereits in Bau.
Apple
Apple München
Geforscht und entwickelt wird hier im Nanometerbereich.
Apple München

Linz wird ausgebaut

Eng ist in München nicht nur die Zusammenarbeit mit den US-Kollegen, auch in Linz hat Apple einen Standort. Im österreichischen Teil des globalen Forschungs- und Entwicklungsteams geht es vor allem um neue Funktechnologien und -designs. Zukünftige mobile Kommunikationssysteme werden auch in Zusammenarbeit mit der ebenfalls in Linz befindlichen Johannes-Kepler-Universität entwickelt, wie eine Apple-Sprecherin verrät. Eine Parallele zu München, wo der Sitz des Forschungszentrums auch nicht zufällig unweit der Technischen Universität München liegt.

Mit der Arbeit der Oberösterreicher ist man sichtlich zufrieden. Im Frühjahr 2025 wird man in neue, größere Räumlichkeiten in der Nähe des Linzer Hafens ziehen. Dort sollen dann 250 Hardware- und Software-Ingenieure auf der derzeitigen Arbeit aufbauen. Über 80 Stellen gilt es derzeit in München zu besetzen, fünf weitere in Linz. (Alexander Amon, 30.4.2024)