Nicht, dass es irgendwen mit minimaler Kenntnis der FPÖ wundern würde, was da wieder an FPÖ-internen Chats zum Thema Machtübernahme im ORF aufgetaucht ist. Da gehören kritische Journalisten "weg", diverse Abteilungen und Sender gekürzt und die Gebühren natürlich auch weg. Die FPÖ-Größe Harald Vilimsky schreibt dazu: "Dann wird sich auch nicht viel ändern, aber es gibt zumindest Genugtuung."

"Dringend die Weichen für mich stellen." Der ORF-Fitnesscoach bittet den damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache um Unterstützung.
Heribert Corn

Richtig, zuerst dreschen wir nach dem Vorbild der alten Vandalen alles kurz und klein, aber es bleibt uns ja die Genugtuung.

Die Chats sind aber nicht ohne unfreiwilligen Humor. H.-C. Strache zum Beispiel bekommt vom Fitnesstrainer Philipp Jelinek, der im ORF in der Früh Kniebeugen vormacht, eine flehentliche Erinnerung: "Lieber Heinz, der Kuchen wird jetzt verteilt ... wir müssen dringend die Weichen für mich stellen." Nämlich als Moderator. Wirklich rätselhaft ist aber ein Chat Straches über den heutigen Ukraine-Korrespondenten Christian Wehrschütz von 2019: "Wenn Christian Wehrschütz nicht OÖ-Landesdirektor werden kann, dann würde er gerne als Unterhaltungschef im ORF ausmisten!"

Wehrschütz Unterhaltungschef? War Wehrschütz vielleicht eine Unterhaltungskanone beim burschenschaftlichen Bierabend? Und auf welche Sendungen hätten wir uns dann freuen dürfen? "Putins Bomben-Humor"? "Die besten Nawalny-Witze aus dem Straflager"? "Lustiges Opposition-Ausmisten mit Wladimir"? (Hans Rauscher, 1.4.2024)