Punkte und damit Geld verdienen, indem man Stundenlang Tiktok konsumiert? Die EU-Behörden sind alarmiert.
APA/dpa/Marijan Murat

Nach der Einführung von TikTok Lite in Frankreich und Spanien fordert die EU ein Risikoprofil für die neue App der Kurzvideo-Plattform. Die Europäische Kommission hat dem Unternehmen eine Frist von 24 Stunden gesetzt, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Es bestünden Bedenken hinsichtlich der möglichen Auswirkungen der App auf Kinder und Jugendliche. Die Tochter des chinesischen Konzerns ByteDance hätte vor der Einführung in der EU eine Risikobewertung vornehmen müssen. "Wir werden keine Mühen scheuen, um Minderjährige unter dem DSA zu schützen", schrieb EU-Industriekommissar Thierry Breton auf dem Kurznachrichtendienst X. Er bezog sich dabei auf das Regelwerk Digital Services Act (DSA), das besonders großen Internet-Plattformen strenge Regeln auferlegt. "Wir stehen bereits im Kontakt mit der Kommission und werden auf die Aufforderung antworten", sagte ein Sprecher von TikTok.

TikTok Lite richtet sich an Nutzer ab 18 Jahren und bietet eine Art Bonus-Programm. Die User können Punkte sammeln, indem sie etwa Videos schauen, Inhalte liken, Kanäle abonnieren oder Freunde einladen. Diese können gegen Belohnungen wie Amazon-Gutscheine, PayPal-Geschenkkarten oder TikTok-Münzen eingetauscht werden, mit denen sich wiederum die Ersteller von Inhalten auf der Plattform bezahlen lassen. Die Kommission sieht darin eine potenzielle Förderung von Suchtverhalten. Die Behörde hatte bereits im Februar wegen eines mutmaßlich mangelhaften Jugendschutzes ein formelles Ermittlungsverfahren gegen TikTok eingeleitet. (Reuters, 17.4.2024)