Eine wahre "Leonor-Manie" wollen einige spanische Medien ausgemacht haben. Sofern das stimmt, wäre das ganz nach dem Geschmack des spanischen Königshauses, hat dieses doch eine großangelegte Marketingkampagne gestartet, die in den Feierlichkeiten am Dienstag gipfelte. Da nämlich wurde Prinzessin Leonor, offiziell die Prinzessin von Asturien, 18 Jahre alt.

Prinzessin Leonor bei der Zeremonie am Dienstag.
Prinzessin Leonor bei der Zeremonie am Dienstag.
EPA/DANIEL GONZALEZ / POOL

Seitdem ist sie auch die offizielle Thronfolgerin, und deshalb musste sie nun auch den Eid auf die Verfassung schwören. Ein bisschen ist sie aber auch die Hoffnung des Königshauses, das seit Jahren in der Krise steckt.

Das ließ sich auch an den Feierlichkeiten ablesen. König Felipe VI. war natürlich anwesend, seine Frau Letizia und Leonors jüngere Schwester Sofia auch. Doch es fehlte Altkönig Juan Carlos I., obwohl dieser extra aus dem Exil in Dubai angereist war.

Rücktritt als große Krise

Das Erbe des nun 85-Jährigen lastet weiterhin schwer auf dem Königshaus. Korrupte Geschäfte, Steuerhinterziehung, Frauengeschichten: Als Juan Carlos 2014 zurücktrat, war das die dunkelste Stunde der modernen Monarchie.

Sein Nachfolger Felipe regiert skandalfrei, trotzdem ist das Königshaus weiterhin unbeliebt. 2021 etwa waren in einer Umfrage 53 Prozent der Befragten der Meinung, die Monarchie sollte einer Republik Platz machen. Hinzu kommt, dass mehrere der im Parlament vertretenen Parteien die Zeremonie am Dienstag boykottierten, weil sie die Abschaffung der Monarchie fordern.

Mit einer anderen Prinzessin in der Schule

Hier kommt Leonor ins Spiel, die das Königshaus aufgrund ihres Alters auch für jüngere Generationen interessant machen könnte. Dafür muss sie aber wohl etwas mehr von ihrem Leben preisgeben als bisher, denn sie und ihre Schwester wurden bisher von der Außenwelt abgeschottet. Das wenige, das bekannt ist: Sie besuchte wie ihr Vater eine Privatschule in Madrid, sprach wie er mit 13 Jahren die ersten öffentlichen Worte. 2021 wechselte sie auf das walisische UWC Atlantic College, das unter anderem auch die niederländische Prinzessin Alexia besuchte.

Nach ihrem Abschluss im Mai 2023 startete Leonor eine dreijährige Militärausbildung. Auch das ist eine Tradition, denn König bzw. Königin – Leonor wäre dann die erste Königin seit 1868 – stehen auch an der Spitze des Militärs.

In einer kurzen Rede am Dienstag appellierte sie an das spanische Volk: "Ich bitte Sie, mir zu vertrauen." Man wird sehen, ob es das tut. (Kim Son Hoang, 1.11.2023)