Wien - Das Lungenkarzinom ist in weiten Teilen der Welt ein unbewältigtes Problem. Zentral- und Osteuropa sind besonders betroffen. "Wir müssen das Thema Lungenkrebs von der Prävention bis zu den modernsten Therapien auf die Tagesordnung bringen", sagte Robert Pirker, Lungenkrebsspezialist an der Klinischen Abteilung für Onkologie der MedUni Wien und des AKH in Wien. Morgen findet dazu in Wien das Startsymposium für eine "Zentraleuropäische Initiative gegen Lungenkrebs" statt. Rund hundert Experten werden den Status der Bekämpfung des Lungenkrebses und Verbesserungsmöglichkeiten diskutieren.

Die Situation ist prekär: Laut einer vor kurzem im "European Journal of Cancer" erschienenen Studie ist die häufigste Krebs-Todesursache im Jahr 2012 in Europa der Lungenkrebs mit 353.000 Opfern bei 410.000 Neuerkrankungen. Das zeigt deutlich: Lungenkarzinome enden zumeist tödlich.

Komplizierte Erkrankung

"Das Lungenkarzinom gehört zu den kompliziertesten Krebserkrankungen", sagt Pirker. In Europa sind 85 Prozent der Erkrankungen mit dem Rauchen in Verbindung zu bringen. Pirker plädiert daher für mehr Prävention: "80 Prozent der Raucher haben schon mit 18 Jahren regelmäßig geraucht. Wie kommen wir also an die 14-Jährigen heran?".

Bei Rauchern nach mehr als 30 Jahren und jeweils einer Packung Zigaretten pro Tag, könnte laut einer US-Studie mit regelmäßigen Computertomografie-Untersuchungen die Mortalitätsrate infolge eines Lungenkarzinoms um rund 20 Prozent gesenkt werden. Doch die Durchführung eines solchen Programms ist schwierig und aufwendig.

Der Lungenkarzinom-Spezialist: "Die Diagnose sollte zunehmend auch mit molekularbiologischen Untersuchungen erfolgen, weil daraus auch eine zunehmend präzisere medikamentöse Therapie abgeleitet werden kann. Und schließlich sollten natürlich auch in ganz Europa, auch in den CEE-Staaten alle neuen Therapieansätze erhältlich sein." (red/APA, derStandard.at, 11.4.2013)