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Kangalfische ("Knabberfische") werden oft als Mittel eingesetzt, um Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis zu lindern.

Foto: REUTERS/Kim Kyung-Hoon

München - Die bisher größte genetische Studie zu Neurodermitis hat drei Gene identifiziert, die entscheidend zum Entstehen der chronischen Hauterkrankung beitragen. Die Ergebnisse der vom Helmholtz Zentrum München (HZM) initiierten internationalen Studie wurden im Fachjournal Nature Genetics veröffentlicht.

Neurodermitis ist mit einer Häufigkeit von rund 20 Prozent bei Kindern und 5 Prozent bei Erwachsenen in westlichen Industrienationen eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen. Sie geht oft der Entwicklung von Heuschnupfen und Asthma voraus. Ein großer Teil des Risikos, Neurodermitis und Allergien zu entwickeln, wird vererbt. In Kombination mit Umwelteinflüssen kommt es zur Krankheitsentstehung.

Risikogene identifiziert

Das EAGLE-Konsortium (EArly Genetics and Lifecourse Epidemiology) hat drei neue Gene identifiziert, die das Risiko für Neurodermitis deutlich erhöhen. Zwei der Gene tragen dazu bei, die natürliche Hautbarriere aufrecht zu erhalten. Das dritte gefundenen Gen hat Auswirkungen auf die Immunregulation und beeinflusst auch die Entstehung von Asthma und Allergien. Im Rahmen der bisher weltweit umfassendsten genomweiten Studie wurden über 10.000 Neurodermitis-Patienten und 40.000 gesunde Vergleichspatienten untersucht.

Ursachen besser verstehen

"Unsere Ergebnisse ermöglichen es, die genetischen Ursachen von Neurodermitis besser zu verstehen. Damit können wir nicht nur Test für genauere Risikoabschätzungen entwickeln, sondern auch neue Präventions- und Behandlungsansätze ableiten," sagt Joachim Heinrich, Initiator des multizentrischen Forschungsprojektes und kommissarischer Leiter des Institut für Epidemiologie I am Helmholtz Zentrum München in einer Aussendung. "Die gemeinsame statistische Auswertung der Daten von 26 Kohorten aus 12 Ländern, darunter Australien, Kanada, USA sowie neun europäischer Staaten stellte eine besonders anspruchsvolle Herausforderung dar", sagt Marie Standl, die federführend die zentrale Datenanalyse durchführte. Das Verständnis der Entstehungsmechanismen von Volkskrankheiten und die Ableitung neuer Angriffspunkte für Diagnose, Therapie und Prävention sind Ziele des Helmholtz Zentrums München. (red)