Über den Verlauf der israelisch-palästinensischen Gespräche nach Annapolis wurde zwischen beiden Seiten striktes Stillschweigen vereinbart - und tatsächlich sind keine Details in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas schien nun jedoch am Donnerstag in Washington die Befürchtung zu bestätigen, dass nichts geleakt wurde, weil es nichts zu leaken gibt.

Wie gebannt sieht alles auf den Gazastreifen (wo die UNO ihre Hilfe einstellen muss, weil sie kein Benzin mehr hat) und stellt fest, dass Frieden ohnehin nicht machbar ist, solange das Hamas-Problem besteht. Die Wahrheit scheint jedoch zu sein, dass, auch wenn man Gaza aus der Gleichung nähme, nichts weitergehen würde. Der Appell des wohlinformierten jordanischen Königs Abdullah an US-Präsident George Bush, doch endlich "klare Rahmenbedingungen" festzulegen, also seiner Vermittlerrolle nachzukommen, zeigt es. Aber genau das wird Bush nicht tun, zumindest laut seinen bisherigen Aussagen.

Die Übung ist bisher zu wenig gut außer zur Schaffung neuer Frustrationen. Denn nicht einmal "am Boden" geht etwas weiter. Die Israelis bleiben dabei, dass die Palästinenser "zu wenig tun", woraus sie ableiten, selbst nichts tun zu müssen (die angebliche Entfernung von Roadblocks ist laut UNO nichts als Augenauswischerei), außer an ihren Siedlungen weiterzubauen. Die EU zerspragelt sich mit "begleitenden" Wirtschafts- und Sicherheitsprojekten, wo es nichts zu begleiten gibt. Natürlich sind diese nützlich - doch der palästinensische Staat, für den sie gedacht sind, ist nirgends zu sehen. (Gudrun Harrer/DER STANDARD, Printausgabe, 25.4.2008)