Graz – Rund 30 Polizisten und einige Fans wurden am Samstag bei schweren Ausschreitungen nach einem Testspiel zwischen Rapid und Dinamo Zagreb (1:1) in Kapfenberg verletzt.

Hooligans aus Kroatien hatten nach Spielende um kurz nach 19 Uhr erst die Rapidler und dann auch die Polizei attackierten. Letzteres gemeinsam mit den österreichischen Randalierern. Wurfgeschoße wurden auf die zunächst offenbar überraschten Beamten geworfen. Nach den ersten Übergriffen erhielt die Polizei Verstärkung aus dem Kapfenberger Umland. Aus Graz wurde das Einsatzkommando Cobra angefordert.

Am Ende waren rund 100 Polizisten im Einsatz, die die Lage dann relativ schnell in den Griff bekam. Kleinere Scharmützel in Kapfenberg gab es allerdings bis in den späten Abend. Fünf Kroaten und vier Österreicher wurden vorübergehend festgenommen. Insgesamt seien laut Polizei etwa 200 bis 300 Personen an den Gewalttätigkeiten beiteiligt gewesen.

Das Rote Kreuz hatte seinen Ambulanzdienst für das Spiel auf zwölf Personen aufgestockt; schließlich seien 60 Mitarbeiter im Einsatz gestanden, berichtete Bezirksrettungskommandant Gerhard Gmeinbauer. "Zählt man alles zusammen waren es rund 80 Leute aus dem Bezirk." Behandelt werden mussten vorwiegend leichte Blessuren, Prellungen und Schürfwunden. "Dass alles so glimpflich abgelaufen ist, ist für mich ein Wunder. Die Polizei hat gut gearbeitet", meinte Gmeinbauer.

Alle weiteren Testspiele von Zagreb in Österreich in den kommenden Tagen wurden abgesagt, darunter das für Sonntag angesetzte Spiel gegen Kapfenberg. Ein Vertreter des "International Football Camp Styria" (IFCS), in dessen Rahmen das Spiel stattgefunden hatte, meinte, dass auch die mitangereisten Vorstandsmitglieder von Dinamo Zagreb über die Vorfälle geschockt gewesen seien. "Es war ein Risikospiel, das war bekannt. Es hat die höchste Sicherheitsstufe gegeben", so der IFCS-Sprecher. Am 4. Juli hätte Dinamo gegen Kaiserslauten und am 7. Juli gegen den FC Kopenhagen antreten sollen.

Kroatische Medien: "Es reicht"

Das Verhalten der Gewalttäter wurden am Sonntag in der kroatischen Presse heftig kritisiert: "Der Hooliganismus hat wieder einmal über den Fußball gesiegt", schrieb die Tageszeitung "Vecernji list" in ihrer Online-Ausgabe: "Es war der stürmischeste und schlimmste Tag in der Geschichte der kleinen und friedvollen Stadt Kapfenberg."

Als Schuldige für die Krawalle ortete das Blatt rund 150 Mitglieder der berüchtigten Dinamo-Fan-Gruppe "Bad Blue Boys", welche die Polizei angegriffen hätten. "Schande und Empörung, solange wir Geiseln des Hooliganismus und des Vandalismus sind. Kann niemand in Kroatien diese Welle der Gewalt aufhalten? Kann nicht irgendjemand endlich einmal sagen: Es reicht!"

Das Internet-Portal "24 sata" berichtete, dass bei Dinamo nun mit Sanktionen seitens des Europäischen Fußball-Verbandes gerechnet wird: "Die Boys schlugen sich wieder mit der Polizei und alle befürchten das Schlimmste." Ein Vertreter des kroatischen Verbandes wurde von "24 sata" mit den Worten zitiert: "Natürlich muss die UEFA reagieren. Da spielt es keine Rolle, dass es sich um ein Freundschaftsspiel handelte. Dinamo muss sich vor der Reaktion der UEFA fürchten." (red)