Kairo – Papst Franziskus hat katholischen Priestern und Ordensleuten in Ägypten Mut zugesprochen. "Habt keine Angst vor der Last des Alltags, vor der Last der schwierigen Umstände, die einige von euch ertragen müssen", sagte er laut Kathpress am Samstagnachmittag im koptisch-katholischen Priesterseminar in Kairo.

"Inmitten vieler Herausforderungen und oft unter geringem Trost" vollbrächten sie als katholische Minderheit in Ägypten täglich viel Gutes.

Das Treffen auf dem Sportplatz des Seminars war von hohen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Wie zuvor bei einer Messe im Stadion der ägyptischen Luftwaffe im Osten Kairos schirmten zahlreiche Personenschützer den Papst ab, als er die nach Veranstalterangaben rund 1.500 Teilnehmer mit einer Rundfahrt in einem Golfwagen begrüßte. Einigen gelang es dennoch, ein Kleinkind zum Segnen oder einen Becher Mate-Tee zu reichen.

Franziskus rief die Ordensleute, Seminaristen und Kleriker auf, "Aussäer der Hoffnung, Brückenbauer und Arbeiter des Dialogs und der Eintracht" zu sein. Auf die teilweise schwierige Lage der katholischen Minderheit in Ägypten ging er nicht konkreter ein, betonte jedoch: "Wer vor dem Kreuz wegläuft, läuft vor der Auferstehung weg." Er mahnte die Katholiken, auch "inmitten vieler Propheten der Zerstörung" eine positive Kraft der Gesellschaft zu sein. Sie dürften nicht ihre Identität als Kopten und Katholiken verlieren.

Der Papst gab seinen Zuhörern auch konkrete Empfehlungen mit. Geistliche sollten führen, statt sich mitreißen lassen, und auf Klagen, Geschwätzigkeit, Neid und Vergleiche mit anderen verzichten. Auch Geltungsbedürftigkeit, Überheblichkeit sowie Individualismus und Egoismus erteilte er eine Absage. Er mahnte die Geistlichen, nicht "das Herz zu verhärten und sich gegenüber dem Herrn sowie den Brüdern und Schwestern zu verschließen". Immer wieder gab es kurzen Applaus für die Worte des Papstes.

Der Besuch in dem Seminar im Süden der ägyptischen Hauptstadt war der letzte offizielle Programmpunkt der zweitägigen Reise von Franziskus. Am Samstagabend wird er in Rom zurückerwartet. (APA, 29.4.2017)