Die bösen Geister des alten Balkans melden sich wieder. In Mazedonien stürmten rund hundert Anhänger der nationalistischen Partei VMRO eine Parlamentssitzung und verprügelten gegnerische Abgeordnete. Die Sonderpolizei musste eingreifen. Es ging um Rechte für die albanische Minderheit.

Den Vorsitz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) führt derzeit Österreichs Außenminister Sebastian Kurz. Der erklärte auch zu den Vorfällen völlig richtig: "Gewalt ist kein Ersatz für politische Lösungen."

Das Problem dabei ist nur, dass ebendieser Außenminister Kurz im Jahr 2016 mit ebendieser nationalistisch-gewalttätigen Partei VMRO das berühmte Abkommen zur Schließung der mazedonisch-griechischen Grenze getroffen hatte. Premierminister war damals Nikola Gruevski von der VMRO gewesen. Zusammen mit dem Türkei-Abkommen der EU bewirkte diese Vereinbarung tatsächlich die Schließung der Balkanroute. Im November 2016 bedankte sich Kurz dafür mit einem Wahlkampfauftritt für die immer autoritärer und nationalistischer werdende VMRO. Jetzt traf Nikola Gruevski mit dem ÖVP-Generalsekretär Werner Amon zusammen.

Die ÖVP hat schon mit Ungarns Viktor Orbán einen echten Problemfreund. Jetzt auch noch nationalistische Gewalttäter in Mazedonien. Das übrigens seit 2005 Beitrittskandidat der EU ist. (Hans Rauscher, 28.4.2017)