Teheran – Der iranische Staatschef Hassan Rouhani hat die Pläne des US-Präsidenten Donald Trump für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko scharf kritisiert. Trump habe offenbar "vergessen, dass die Berliner Mauer vor vielen Jahren gefallen ist", sagte Rouhani am Samstag in Teheran. Die Zeit, um "Mauern zwischen Ländern zu bauen", sei vorbei. Noch bestehende Mauern müssten abgebaut werden.

Trump hatte am Donnerstag per Dekret den Bau einer Mauer an der 3200 Kilometer langen Grenze zu Mexiko angeordnet, um eines seiner wichtigsten Wahlkampfversprechen umzusetzen. Trump will die illegale Einwanderung und den Drogenhandel bekämpfen.

Am Freitag hatte Trump mit einem weiteren Dekret eine Einreisesperre von drei Monaten für Einwanderer aus sieben muslimischen Ländern verhängt. Darunter ist auch der Iran. Das Flüchtlingsprogramm der US-Regierung setzte er für vier Monate aus, die Einreise syrischer Flüchtlinge stoppte er sogar auf unbestimmte Zeit. Trump hatte im Wahlkampf ein pauschales Einreiseverbot für Muslime gefordert.

Rouhani äußerte sich am Samstag nicht direkt zu der Einreisesperre. Er sagte lediglich, der Iran habe nach der Unterzeichnung des Atomabkommens 2015 "seine Türen" für ausländische Touristen geöffnet.

Sorge über Visasperre

In den USA leben mehr als eine Million Menschen iranischer Abstammung, viele von ihnen machen sich große Sorgen wegen der von Trump verhängten Visasperre, von der auch Einwanderer aus den Ländern Irak, Libyen, Somalia, Sudan, Syrien und Jemen betroffen sind.

Der Iran und die USA haben seit 1980 keine diplomatischen Beziehungen mehr. Nach der Einigung auf das Atomabkommen gab es jedoch zaghafte Annäherungen.

Der Iran hatte das Abkommen im Juli 2015 nach langen Verhandlungen mit den fünf UNO-Vetomächten und Deutschland geschlossen. Es erlaubt dem Land die zivile Nutzung der Atomtechnologie, soll aber zugleich sicherstellen, dass Teheran keine Atomwaffen entwickeln kann. Im Gegenzug sollen die gegen den Iran verhängten umfangreichen Strafmaßnahmen schrittweise aufgehoben werden. (APA, 28.1.2017)