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Ein Abschied in Ehren.

Foto: Reuters/Zeitoon

Doha – Der Österreicher Gerald Melzer hat am Mittwoch im Achtelfinale des ATP-Tennisturniers in Doha gegen den Briten Andy Murray eine sehr starke Leistung gezeigt. Auch wenn er 6:7(8),5:7 unterlag und damit den 26. Sieg des aktuellen Weltranglistenersten auf der Tour in Folge nicht verhinderte, beeindruckte in diesem Match vor allem Österreichs Nummer zwei.

"Es war eine Ehre, gegen ihn spielen zu dürfen", sagte Melzer Minuten nach Matchende. "Dass der Center Court ein bisschen langsamer ist, war sicher nicht schlecht für mich. Ich bin echt zufrieden, war den ganzen Tag über schon nervös, habe aber schnell den Rhythmus gefunden. Den ersten Satz hätte ich genauso gewinnen können."

Besonders dieser erste Satz hatte es in sich. Melzer hielt ihn über 78 Minuten total offen, wehrte acht Satzbälle ab, ehe er diesen Durchgang im ersten Duell mit Murray noch abgab. Der Niederösterreicher breakte zum 2:1, geriet 2:4 in Rückstand, schaffte aber das 4:4 und ließ eine Breakchance zum 5:4 aus. Bei 5:6 entschärfte der 26-Jährige die Satzbälle drei und vier des zweifachen Olympiasiegers und arbeitete sich ins Tiebreak.

Nie aufgesteckt

In diesem schien die Entscheidung rasch gefallen, nachdem Melzer die ersten fünf Punkte abgegeben hatte. Doch nach 2:6-Rückstand wehrte der ÖTV-Akteur vier weitere Satzbälle ab, agierte wie zuvor mutig, mit aggressivem, unerschrockenen Spiel, forscher Vorhand, guter Länge in den Schlägen und überzeugend in der Aufschlagleistung. Melzer verbuchte in Satz eins mit 50 nur drei Punkte weniger als sein Konkurrent.

Der 29-jährige Murray hatte den Sieg auch bis tief in den zweiten Satz nicht in der Tasche. Melzer schaffte es, sein hohes Spielniveau aufrechtzuerhalten, die Beständigkeit ließ erst zur Satzmitte vorübergehend etwas nach. Matches gegen Gegner dieser Güte sind für den Schützling von Coach Werner Eschauer noch Neuland. Er steckte aber nicht auf, wehrte bei 3:5 zwei Matchbälle ab und nach dem Rebreak zum 5:5 drei Breakbälle.

Murray servierte nach 2:23 Stunden aus, wirkte erleichtert und hatte lobende Worte für Melzer über: "Er hat großartiges Tennis gespielt und einen Großteil des Matches dominiert. Ich habe ihm gesagt, dass er im Ranking nach oben klettern wird, wenn er weiter so spielt." Melzer freute sich über die Anerkennung. "Er hat gesagt, dass ich gut gespielt habe. So etwas ist schon sehr bedeutend für mich", erklärte der Österreicher.

Für Murray war es ein echter Härtetest für die Mitte Jänner beginnenden Australian Open. Keine Rede davon, dass er von seiner Topform noch weit entfernt ist. Murray: "Ich habe ziemlich gut gespielt, aber er hat gewaltige Bälle gespielt." Melzer bewies in diesem Match, dass er heuer für den totalen Umstieg auf die Tour sowie eine gute Rolle ebendort reif ist. Vorerst geht es für ihn aber nächste Woche zu einem Challenger in Canberra.

Mit Novak Djokovic (SRB) und Tomas Berdych (CZE) sind auch die Nummern zwei und drei des Millionen-Turniers ins Viertelfinale eingezogen. In Chennai erwischte es allerdings den dort topgesetzt gewesenen Weltranglisten-Sechsten Marin Cilic (CRO) gegen Jozef Kovalik (SVK). Simona Halep (ROM) verlor ihr Achtelfinale in Shenzhen, die Weltranglistenerste Angelique Kerber (GER) landete in Brisbane einen Startsieg. (APA, Reuters, 4.1.2017)