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In London jubelte Günther Matzinger zweimal über Gold. Der Salzburger triumphierte sowohl über 400 als auch über 800 m. Letztere Distanz ist in Rio nicht mehr paralympisch.

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ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat mit dem Paralympics-Maskottchen Tom.

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Wien – Nach Olympia ist vor den Paralympics. 27 österreichische Sportler und Sportlerinnen sind zwischen 7. und 18. September in Rio dabei. Am Mittwoch wurde Marathonläufer Mario Bauer nachnominiert. Der Startplatz kam Österreich nach der Sperre für Russlands Team zugute. Österreichs Teilnehmer, die am Mittwochabend feierlich verabschiedet wurden, dürfen sich in Rio ein bisserl was ausrechnen. Jedenfalls mehr als bei Olympia.

Einmal Bronze dürfte locker zu toppen sein. Ein Medaillenziel gibt das Österreichische Paralympische Committee (ÖPC) nicht vor. "Wir wollen den Sportlern keinen Druck machen", sagt ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber.

In London fiel die Bilanz ziemlich erfreulich aus: viermal Gold, dreimal Silber, sechsmal Bronze. Leichtathlet Günther Matzinger (29) stach mit zweimal Gold hervor, der Salzburger gewann über 400 m, und über 800 m sogar in Weltrekordzeit. Die 800 m sind in seiner Klasse nun nicht mehr paralympisch.

Geierspichler zum fünften Mal bei Paralympics

Auch Thomas Geierspichlers Spezialdisziplin, der Marathon, ist nicht vertreten. Schon in London musste der Rollstuhlfahrer auf kürzere Distanzen ausweichen. Damals gewann er Bronze über 400 m. Bei seiner fünften Paralympics-Teilnahme rechnet sich der 40-jährige Salzburger über 400 ebenso gute Chancen wie über 1500 m aus.

Handbike-Fahrer Walter Ablinger (47) bestreitet seine zweiten Paralympics, in London gewann er Gold und Silber. Pepo Puch holte Gold und Bronze. "Mit der Leistung von London würde ich in Rio keinen Blumentopf gewinnen", sagt der 50-jährige Dressurreiter. Freilich sei er aber leistungsmäßig nicht stehengeblieben. In Brasilien tritt erstmals ein österreichisches Reiterteam an. Puch ist natürlich Teil davon.

Premiere für Parakanu

In London nur knapp an Bronze vorbeigeschrammt ist Schwimmer Andreas Onea (24). "Ich weiß, dass ich das Potenzial für eine Medaille habe." Medaillenchancen darf sich Österreich auch in Wurfdisziplinen, im Tischtennis und im Parakanu ausrechnen. Letzteres ist erstmals paralympisch. Der 26-jährige Oberösterreicher Markus Mendy Swoboda ist sechsfacher Weltmeister und also ziemlich aussichtsreich. Wer Österreichs Fahne bei der Eröffnungsfeier tragen wird, steht noch nicht fest.

Russlands Fahne wird niemand tragen. Die russischen Behindertensportler dürfen bekanntlich infolge des Dopingskandals nicht teilnehmen. Bei Olympia waren die meisten Russen noch startberechtigt. ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat hält den Ausschluss des Russischen Paralympischen Komitees für gerechtfertigt. "Das IPC hat sich die Entscheidung nicht leichtgemacht." Es habe offensichtlich staatlich gelenktes Doping gegeben. "Wir hoffen, dass dies zu einer Wende führt."

Staat half klammen Organisatoren

Die Durchführung der Paralympics war kurzfristig auf der Kippe gestanden, weil sich die Organisatoren in argen Finanznöten befinden. Der Staat sprang mit einem Zuschuss ein. Auch der bisher bescheidene Ticketverkauf hatte zur Geldnot beigetragen. Weil die Eintrittspreise niedrig seien, glaubt ÖPC-Generalsekretärin Huber, dass viele noch zulangen werden. Dafür spricht die Meldung des brasilianischen Portals "O Globo", wonach allein am Dienstag 133.000 Tickets verkauft worden seien, am Wochenende davor rund 66.000. Mit reduzierten Preisen wollen die Organisatoren vor allem Familien anlocken.

Den zugesagten Zuschuss zu den Reisekosten hat das ÖPC noch nicht bekommen. Huber: "Der ist aber fix zugesagt." Auch bei anderen Spielen sei es zu verspäteten Überweisungen gekommen. Rio kann also kommen. Noch ist Österreichs Sommersport nicht verloren. (Birgit Riezinger, 25.8.2016)