Wien – Der seit 2012 schwelende und seit 2013 gerichtsanhängige Streit zwischen Verbund und Econgas steht vor der Beilegung. "Nur noch wenige Details sind zu klären", sagte eine Verbund-Sprecherin dem STANDARD. Damit könnte sich der Gewinn von Österreichs größtem Stromkonzern heuer um rund 100 Millionen Euro erhöhen.

Statt 270 Millionen rechnet man nun mit einem Konzernergebnis von 370 Millionen, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird bei 960 statt 840 Millionen Euro erwartet. Da es sich um einen einmaligen Sondergewinn handelt, bleiben die Schätzungen für das bereinigte Konzernergebnis mit 290 Millionen Euro unverändert.

Bei dem Streit mit der OMV-Großhandelsgesellschaft Econgas geht es um Lieferungen an das Gaskraftwerk Mellach in der Steiermark. "Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung", "verbotenes Kartell", "nicht marktgerechte Konditionen" lauteten die Vorwürfe. In der Preisfrage scheint man nun einer Lösung sehr nahe. Ursprünglich wollte der Verbund gut eine Milliarde Kubikmeter Gas pro Jahr beziehen. Dafür wurde eine eigene Gaspipeline ("Südschiene") errichtet. Allein – das Kraftwerk konnte zu den gegebenen Konditionen und aufgrund der Marktlage nie gewinnbringend Strom produzieren.

Kooperation bei Wasserstoff

Auf die Causa Mellach habe die bevorstehende Einigung keinen Einfluss, nach wie vor prüfe man alle Optionen – Verkauf bis Einmottung des Kraftwerks. Sehr wohl aber sei nun der Weg zu einer engeren Kooperation mit der OMV geebnet. In Sachen Wasserstoffentwicklung und bei Grünstrom wollen beide enger zusammenarbeiten. Erst kürzlich hat Verbund eine ähnliche Vereinbarung mit der Voest getroffen. (Günther Strobl, 24.8.2016)