Im zweiten Wahlgang der Bundespräsidentenwahl hat es am Sonntag noch keinen klaren Sieger gegeben: Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen lagen gemäß Sora-Hochrechnung inklusive Briefwählerprognose mit 50 zu 50 Prozent gleichauf.

Wie ist Alexander Van der Bellen diese Aufholjagd gelungen?

Nach dem ersten Wahlgang war Hofer Favorit für die Stichwahl. 35,1 Prozent hatte der FPÖ-Kandidat erhalten, lediglich 21,3 Prozent Alexander Van der Bellen. Uneinholbar, wie viele Beobachter urteilten.

Griss- und Hundstorfer-Wähler zu Van der Bellen gewechselt

Aus der Wählerstromanalyse des Sora-Instituts geht hervor, dass Alexander Van der Bellen bei Nichtwählern sowie bei ehemaligen Wählern von Irmgard Griss und Rudolf Hundstorfer gepunktet hat.

  • Van der Bellen hat nahezu alle seiner Wähler aus dem ersten Wahlgang mobilisiert.
  • Zwei von drei Griss-Wählern sind ins Lager Van der Bellens gewechselt.
  • 208.000 Nichtwähler aus dem ersten Wahlgang hat der Ex-Grünen-Chef zu sich geholt.
  • Zwei Drittel der Wähler Hundstorfers haben Van der Bellen ihre Stimme gegeben.

Betrachten wir die Zusammensetzung der Wähler Alexander Van der Bellens, ist ersichtlich, dass das Überzeugen der Griss-Wähler für die Aufholjagd am wichtigsten war.

Der Zuwachs bei seinem Kontrahenten Norbert Hofer lässt sich durch das Wechseln von Irmgard-Griss- und Andreas-Khol-Wählern ins blaue Lager erklären.

  • Sechs Prozent der Nichtwähler aus dem ersten Wahlgang sind für Norbert Hofer zur Wahl gegangen.
  • Ein Viertel der Griss-Wähler hat dieses Mal für den FPÖ-Kandidaten gestimmt.
  • Vier von zehn Khol-Wählern haben für Hofer gestimmt.

Hier die Zusammensetzung des Wahlergebnisses von Norbert Hofer:

Die Nichtwähler

Nur etwa jeder zehnte Griss-, Hundstorfer- und Khol-Wähler ist im zweiten Wahlgang nicht zur Wahl gegangen. 84 Prozent der Nichtwähler sind ihrem Wahlverhalten auch im zweiten Wahlgang treu und somit zu Hause geblieben.

(Gerald Gartner, Markus Hametner, 22.5.2016)