Athen – Mit einem Sonderflug von Athen nach Islamabad sollen 70 aus Pakistan stammende Migranten am Mittwochabend aus Griechenland ausgewiesen werden. Wie Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten, wird die Rückführung von der EU finanziert. Sie hätten keinen Anspruch auf Asyl in der EU, hieß es.

Aus Sicherheitsgründen würden an Bord des Sonderflugs auch 120 Polizisten sein, berichtete die Zeitung "Kathimerini". Nach Angaben der Athener Polizeidirektion wurden seit Juni 2014 rund 6.500 Personen, die kein Asyl erhielten, in ihre Heimat zurückgebracht.

Griechische Medien werteten das als "Tropfen auf den heißen Stein". Allein im Oktober kamen nach offiziellen Angaben mehr als 200.000 Flüchtlinge und Migranten auf den Ostägäis-Inseln an. Immer wieder ereignen sich im Mittelmeer verheerende Bootsunglücke.

Erste Flüchtlinge nach Luxemburg gebracht

Auch die Verteilung von Flüchtlingen aus Griechenland nach Westeuropa hat begonnen. 30 Personen flogen Mittwochfrüh aus Athen an Bord eines kommerziellen Fluges nach Brüssel. Von dort aus Ankunft sollten sie nach Luxemburg fahren, wo sie auch aufgenommen werden sollten, teilte die griechische Regierung mit.

Es handelt es sich um vier Familien aus Syrien und zwei aus dem Irak. An der kleinen Feier am Athener Flughafen nahmen Regierungschef Alexis Tsipras, Europaparlamentspräsident Martin Schulz, der für Migration zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos und der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn teil, berichtete das griechische Fernsehen.

Bisher wurden 86 Flüchtlinge "umverteilt"

Das Umsiedlungsprogramm war im September von einigen EU-Ländern beschlossen worden. Es sieht die Verteilung von 160.000 Menschen aus Italien und Griechenland nach Nord- und Westeuropa vor. Den Anfang machten vor einem Monat 19 Eritreer, die von Rom nach Schweden geflogen wurden. Bisher wurden laut EU-Kommission 86 Flüchtlinge umverteilt.

Flüchtlingsboot gekentert

Am Dienstag kenterte erneut ein Flüchtlingsboot vor Lesbos. Wie die griechische Küstenwache am Mittwoch mitteilte, kamen fünf Menschen ums Leben, darunter zwei Kinder. Zunächst wurden vier Leichen in der Nähe des Unglücksorts gefunden. Am Mittwoch sei ein fünftes Opfer im Meer entdeckt worden, hieß es von der Behörde. 40 Menschen konnten aus den Fluten gerettet werden. Vor den Ägäis-Inseln sind nach offiziellen Angaben in den vergangenen Tagen mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen.

Auf Lesbos herrschen derzeit problematische Zustände. Wegen eines seit Montag andauernden Streiks der Seeleute fielen am Mittwoch am dritten Tag in Folge alle Fährüberfahrten aus. Aus diesem Grund können keine Flüchtlinge von den Inseln zum Festland gebracht werden.

6.000 warten auf Lesbos auf Überfahrt

Nach Schätzungen lokaler Medien warteten allein im Hafen von Mytilini auf Lesbos mehr als 6.000 Menschen auf die Überfahrt. Die Gewerkschaft der Seeleute weigerte sich trotz Aufrufen der Behörden und humanitärer Organisationen, eine Ausnahme zu machen und Fähren nur für Flüchtlinge zum Festland fahren zu lassen, berichteten örtliche Medien. (APA, 4.11.2015)