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Totilas sieht einer Zukunft als reiner Deckhengst entgegen.

Foto: EPA/FREDRIK VON ERICHSEN

Aachen – Den Besitzern von Totilas droht das jähe Karriereende des 15-jährigen Wunderpferdes der Dressur. Der Rappe musste bei der EM in Aachen wegen eines Knochenödems in der linken Hinterhand aus dem Bewerb genommen werden. An sein Comeback scheint selbst die deutsche Bundestrainerin Monica Theodorescu nicht zu glauben: "Das wird ganz schwer."

Totilas' Nominierung für Olympia 2016 in Rio de Janeiro wäre so oder so sehr riskant. Denn mehr und mehr fiel das Millionenpferd in den vergangenen Jahren Verletzungen zum Opfer. 2012 war es noch die Krankheit von Reiter Matthias Rath, die das Olympia-Aus brachte. 2013 verletzte sich Totilas nach einem Deckeinsatz, 2014 hatte er eine Blessur am Überbein.

Bei seinem Kauf durch Paul Schockemöhle 2010 hatte das Niederländische Warmblut, das unter Edward Gal Weltmeister gewesen war, noch die Träume blühen lassen. Alleine die angebliche Kaufsumme von zehn Millionen Euro schuf einen Mythos. Wo er auftrat, füllten sich die Tribünen, drängten sich die Medien. Selbst Laien kannten plötzlich ein Dressurpferd.

Begleitet war der Mythos aber auch immer von Gerüchten worden. Meist ging es um Verletzungen. In Aachen wollte ihn ein Tierarzt bereits beim Medizincheck vor dem ersten Start aus dem Verkehr ziehen. Im Grand Prix sahen mehrere Richter die Verletzung, das Paar Totilas/Rath bekam die Quittung – Deutschland rutschte auf Rang drei, Totilas lag in der Einzelwertung nur noch auf Rang sechs.

Gold in Aachen ging an die britische Titelverteidigerin Charlotte Dujardin auf Valegro. Die Deutsche Kristina Bröring-Sprehe (Desperados) und der Niederländer Hans Peter Minderhout (Johnson) belegten die Plätze.

Die Österreicherin Victoria Max-Theurer und ihre Hannoveraner-Stute Blind Date, genannt Beate, hatten als 21. im Grand Prix Special die Teilnahme an der Kür der Top 15 verpasst. Championats-Debütantin Blind Date zeigte vor 40.000 Zusehern in einer Lektion keine Piaffe. "Sie hat kurz die Konzentration verloren, vielleicht weil wir da im Schritt direkt auf die Fotografen zugeritten sind. Beim nächsten Mal machen wir es besser, wir lernen beide dazu", sagte Max-Theurer. (red, 16.8.2015)