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Kann am 8. April "endlich" im Hypo-U-Ausschuss loslegen: Tamandl

Foto: APA / Robert Jäger

Was die Mitgliedschaft in U-Ausschüssen betrifft, ist Gabriele Tamandl quasi der Peter Pilz der ÖVP, denn zumindest in dieser Disziplin gilt die Fraktionschefin im Aufklärungsgremium zur Causa Hypo als Rekordhalterin im schwarzen Klub. Anders als der grüne Aufdecker und Gottseibeiuns der Koalitionsparteien (Lucona, Noricum, Eurofighter, Korruptionsaffären) hat es Tamandl mit ihrer Arbeit in U-Ausschüssen (Banken, Innenamts-, Spitzel- sowie Korruptionsaffären) aber noch nicht zu einer derart berüchtigten Berühmtheit beim Untersuchen von Skandalen gebracht.

Wohl aber zu einem recht resoluten Auftreten, wie unlängst bei der 49-jährigen Mandatarin, auch als diplomierte Steuersachbearbeiterin tätig, im Nationalrat zu beobachten war: Dort herrschte sie die Opposition an, dass diese es "seit einem Monat" nicht zu einer Liste an gewünschten Auskunftspersonen zur Desasterbank gebracht habe - wo es ihr schon recht wäre, würde der Hypo-U-Ausschuss "endlich" loslegen. Kein Wort davon, dass es dafür im Vorjahr erst die Unterstützung von abertausenden Wutbürgern für entsprechende Petitionen gebraucht hat, bis die Regierungsparteien endlich ihren Umgang mit der Causa prima überdacht haben.

Dass demnächst die Vertreter von Koalition und Opposition gar wieder während der Befragung von Zeugen aufeinanderprallen, glaubt Tamandl nicht, weil der von der ÖVP begehrte neue Verfahrensrichter "für eine Versachlichung des Ablaufs" sorgen werde, ist sie überzeugt.

Kein Politspektakel

Selbst bei den Auftritten der bisher schweigsamen Ex-Finanzminister und Parteifreunde Josef Pröll, Maria Fekter, Michael Spindelegger befürchtet sie kein lautes Politspektakel wegen Unmutsverschuldung. "Sie werden im U-Ausschuss aussagen, wie das ehemalige Regierungsmitglieder seit Jahren getan haben", verspricht die eingefleischte ÖVPlerin, mit 16 bei der JVP eingetreten, jetzt Obfrau des Wiener ÖAAB. Ein Schelm, wer dabei an Phrasen wie "Dazu hatte ich keine Wahrnehmungen" oder "Das ist mir nicht erinnerlich" denkt?

Dass Tamandl selbst bei den mitunter stundenlangen Kreuzverhören der Atem ausgeht, steht jedenfalls außer Zweifel, denn: Privat steigt sie am liebsten auf Berge. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 30.3.2015)