Ludwigshafen/Wien/Moskau - Nach dem Aus für die Gaspipeline South Stream hat die BASF-Tochter Wintershall ihre 15-prozentige Beteiligung an der Gesellschaft South Stream Transport an den russischen Gasriesen Gasprom verkauft. Der Staatskonzern Gasprom habe so viel gezahlt, wie BASF an Kapital eingesetzt habe, teilte der Chemiekonzern in Ludwigshafen am Montag mit.

Auch andere europäische Gesellschafter verkauften ihre Anteile an Gasprom. Der französische Energiekonzern EDF und der italienische Energiekonzern Eni teilten ebenfalls mit, sie hätten ihre Anteile an Gasprom verkauft. Gasprom übernahm von Wintershall, EDF und Eni nach eigenen Angaben insgesamt 50 Prozent der Anteile an South Stream Transport. Damit hält Gasprom nun 100 Prozent der Anteile. Auch die österreichische OMV war an dem Vorhaben beteiligt.

Keine Einzelheiten

Einzelheiten zu den Verkäufen wurden nicht mitgeteilt. Wintershall teilte mit, über die Höhe des Kaufpreises hätten beide Parteien Stillschweigen vereinbart. South Stream Transport war gegründet worden, um den Teil der Gaspipeline zu bauen, der durch das Schwarze Meer verlaufen sollte. South Stream sollte Europa vom Süden her mit russischem Gas versorgen. Das Gas sollte vom Schwarzen Meer durch Bulgarien sowie weitere EU-Länder und Serbien führen und in einem Gasverteilzentrum bei Wien münden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Anfang Dezember erklärt, South Stream werde derzeit nicht verwirklicht, weil Bulgarien nötige Bauarbeiten am Meeresgrund behindere. Dafür machte Putin letztlich die EU-Kommission verantwortlich. Mit dem Projekt hätte durch Röhren von Südrussland durch das Schwarze Meer bis nach Österreich etwa ein Zehntel des europäischen Erdgasbedarfs hätte gedeckt werden sollen.

Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise war das Pipeline-Projekt zum umkämpften Faustpfand zwischen Moskau und der EU geworden. Nach erheblichem Druck aus Brüssel und Washington hatte Bulgarien im Juni die Vorarbeiten ausgesetzt. Offiziell bemängelte die EU, dass bei der Vergabe von Aufträgen für South Stream europäisches Recht verletzt worden sei. (APA, 30.12.2014)