Forscherinnen sind in Österreich seltener anzutreffen als anderswo. Auch die Zahl der Doktorandinnen ist niedrig.

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Brüssel/Wien - Was den Anteil von Forscherinnen betrifft, rangiert Österreich im EU-Vergleich weit abgeschlagen. Dafür wird vergleichsweise viel in Forschung & Entwicklung (F&E) investiert. Das geht aus einer aktuellen Studie der EU-Kommission hervor, die in Hinblick auf den angestrebten gemeinsamen Europäischen Forschungsraum (EFR) erstellt wurde, in dem sich Forscher frei bewegen und wissenschaftliche Erkenntnisse ungehindert ausgetauscht werden können.

Demnach lag Österreich 2012 bei den Pro-Kopf-Ausgaben von staatlicher Seite für F&E mit 294,2 Euro auf Platz 5 der 28 EU-Staaten. An der Spitze finden sich Luxemburg, Dänemark, Finnland und Schweden vor Österreich, dem Deutschland auf Platz 6 folgt. Auch mit einem F&E-Anteil von 1,6 Prozent an den budgetären Gesamtausgaben liegt Österreich über dem EU-Schnitt von 1,4 Prozent auf Rang 8.

Bei der Zahl der Forscher pro 1000 Einwohner befindet sich Österreich mit 15,2 Promille deutlich über dem EU-Schnitt von 10,6 Promille erneut auf Platz 5. Allerdings liegt der Anteil von Frauen in der Forschung hierzulande erheblich unter dem Schnitt. So wurden in Österreich 2011 nur 29 Prozent Forscherinnen verzeichnet - was Platz 21 im Ranking bedeutet. In Lettland bilden die Frauen mit 53,3 Prozent im Forschungsbereich hingegen ebenso die Mehrheit wie in Litauen mit 52,1 Prozent. Bulgarien schafft es mit 49,2 Prozent auf Platz 3. Der EU-Schnitt liegt bei 33,2 Prozent.

Auch bei der Zahl der PhD-Absolventen lag Österreich 2012 mit 41,8 Prozent Frauen unter dem EU-Schnitt von 47 Prozent und damit nur auf Platz 24 der 28 Mitgliedsstaaten. Besser sieht es immerhin beim Anteil der weiblichen Führungskräfte von Institutionen aus dem höheren Bildungssektor aus. Hier schaffte es Österreich 2010 mit 16,2 Prozent auf Rang 7 und über den EU-Schnitt von 15,5 Prozent. An der Spitze lag Schweden mit 26,9 Prozent vor Finnland mit 25,2 Prozent und Italien mit 23,4 Prozent.

Insgesamt seien laut EU-Kommission die Voraussetzungen für den geplanten Europäischen Forschungsraum (EFR) geschaffen. Nun seien die Mitgliedsstaaten mit Reformen am Zug. Bis 2015 sind Fahrpläne gefordert. (APA/DER STANDARD, 17.9.2014)