Eine Gräbergalerie auf dem Friedhof Campo Verano. Die Stadtverwaltung Roms will nun mehrere historische Gräber veräußern um, finanzielle Lücken zu füllen.

Foto: Patrick Denker

Rom - Dank der chronisch maroden Finanzen der italienischen Gemeinden sind viele insbesondere antike Baudenkmäler vom Verfall bedroht. Die Restaurierung einiger Prunkstücke Roms werden daher mittlerweile von namhaften Unternehmen finanziert, die sich von ihren Investitionen lukrative Werbeeffekte versprechen: So hat die Modegruppe Tod's 25 Millionen Euro für die Instandsetzung des Kolosseums bereitgestellt, die Firma darf dadurch 15 Jahre lang mit seinem Firmenlogo am Amphitheater werben. Die Restaurierung des Trevi-Brunnens wird von der römischen Modegruppe Fendi mit zwei Millionen Euro unterstützt und Coca Cola will die Errichtung eines großen Archäologieparks rund um die römischen Kaiserforen sponsern.

Sogar mit Saudi Arabien hat Roms Bürgermeister Ignazio Marino ein entsprechendes Abkommen geschlossen. Der Golfstaat soll einen Beitrag zum Erhalt und zur Restaurierung einiger Denkmäler leisten, im Gegenzug soll die Gemeinde Kunstwerke für Ausstellungen im Golfstaat leihen.

Historische Gräber am Friedhof Campo Verano

Doch all das reicht nicht aus, die finanzielle Situation zwingt die Ewige Stadt mittlerweile, ihr Tafelsilber zu verkaufen. Die Stadtverwaltung versteigert jetzt mehrere Gräber auf dem Friedhof Campo Verano im Herzen Roms. Eine Kapelle im Liberty-Stil auf dem Friedhof, wo namhafte Künstler, Politiker und Intellektuelle begraben sind, kostet mindestens 650.000 Euro.

Die Versteigerung von 56 Gräbern soll fast vier Millionen Euro einbringen, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero". Wer sich die Ruhestätten sichert, wird sie 75 Jahre behalten dürfen. Angebote für die Beteiligung an der Versteigerung der Regierung müssen bis zum 15. Oktober vorliegen.

Der Campo Verano ist der größte Friedhof Roms und wurde unter Napoleon geplant und vom Architekten Giuseppe Valadier ausgeführt. Der Friedhof hat sich vergrößert und das umliegende Gebiet einverleibt. Kunstwerke wie Statuen und Skulpturen machen ihn zu einer Attraktion für Touristen. (APA/red, derStandard.at, 16.09.2014)