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Hull City hätte es werden sollen, Schalke ist es für Christian Fuchs geblieben.

Foto: apa/jäger

Wien - Christian Fuchs war schon lustiger aufgelegt. Wobei sich die Laune des 28-Jährigen stündlich bessert. Beim Nationalteam blüht der Kapitän auf, hier fühlt er sich geschätzt. Er mag sogar die Einheiten im strömenden Regen, jene im Trockenen sowieso. Das liegt nicht zuletzt an Teamchef Marcel Koller. Genießt man einmal das Vertrauen des Schweizers, was bei Fuchs der Fall ist, ist man auf der relativ sicheren Seite. "Sofern man das Vertrauen zurückzahlt. Und das habe ich immer getan."

Da kann Marc Janko nach Australien wechseln, egal, Koller würde ihn auch vom Mond einfliegen lassen. Fuchs hat natürlich eine weit kürzere Anreise. Er kommt seit 2011 aus Gelsenkirchen, der Heimat von Schalke 04. Wobei Fuchs zugibt, dass ein Ortswechsel geplant war.

"Es ist keine Lüge, dass ich vor dem Absprung war." Der Transfer nach England zu Hull City ist im letzten Moment geplatzt, das hatte Gründe, die Fuchs nicht beeinflussen konnte. Sead Kolasinac, der ihm bei Schalke die linke Position in der Viererkette weggeschnappt hat (natürlich durch gute Leistungen), zog sich einen Kreuzbandriss zu. Sportdirektor Horst Heldt war nicht mehr erpicht, Fuchs loszuwerden. Und Hull benötigte einen zentralen Mittelfeldspieler, was wiederum Fuchs nicht sein will, sein kann.

Mit Schmerzen gespielt

Schalkes Trainer Jens Keller hat dem 61-fachen Teamkicker zwar versichert, dass er ein wichtiger Mann sei, anderseits sind Worte mitunter das Gegenteil von Taten. "Neun Minuten gegen Bayern München sind mir zu wenig." Der Vertrag endet 2015, Fuchs hat beschlossen, "es durchzustehen. Es gibt Schlimmeres, als in der Champions League beschäftigt zu sein. Ich will aber Einsätze."

Sein Dilemma hat vor rund einem Jahr begonnen. Fuchs zog sich in der dritten Runde gegen Hannover eine Knieverletzung zu. Die Diagnose konnte nicht gestellt werden, der gebrochene Knorpel wurde viel zu spät entdeckt. Erst im März lag Fuchs auf dem Operationstisch. "Ich habe monatelang mit Schmerzen gespielt, eine Qual. Ich ernährte mich von Pulvern. Ich hätte Stopp schreien müssen. Im Nachhinein ist man gescheiter."

Man kennt einander

Das Nationalteam ist quasi die Wohlfühloase. Zumindest bis zum Match am Montag gegen Schweden. Warum sich Österreich für die EM 2016 in Frankreich qualifiziert? "Weil wir an die Grenzen gehen, weil wir gereift sind, weil wir Qualität haben."

Schweden hat Zlatan Ibrahimovic. Man kennt einander aus der WM-Quali, Ibrahimovic sorgte dafür, dass Österreich das Playoff verpasst hat. Fuchs: "Es kann sein, dass sich Schweden komplett auf ihn verlässt. Vielleicht sind sie deshalb leichter ausrechenbar. Dass er durch eine Aktion alles entscheiden kann, weiß ich leider aus eigener Erfahrung." (Christian Hackl, DER STANDARD, 3.9.2014)