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Carl Icahn könnte mit den Paypal-Plänen schon bald einen Schritt weiter sein.

Foto: Reuters/Chip East

"Wenn du einen Freund willst, kauf dir einen Hund!" Diese einfache wie tiefsinnige Erkenntnis stammt nicht von Vertretern eines Tierschutzheims, dieser Satz stammt von einem, der die Großen in der Finanzwelt mitunter zittern lässt: Carl Celian Icahn. Schon sehr früh, nämlich mit 25 Jahren, tritt er seinen ersten Job an der Wall Street an. Zuvor hatte er sein Medizinstudium hingeworfen. Im Jahr 1961 heuert er bei Dreyfus & Company an, wo er den Arbitragehandel und den Handel mit Optionen erlernt, bevor er sieben Jahre später seine eigene Firma, Icahn & Co. Inc, gründet.

Es dauert keine zehn Jahre und Icahn macht sich bereits einen zweifelhaften Namen als Firmenjäger. Er bedrängt beziehungsweise kauft sich in marode Firmen ein mit nur einem Ziel: Gewinnmaximierung. Der breiten Öffentlichkeit ist er spätestens seit 1985 bekannt, als er die angeschlagene Fluggesellschaft TWA übernimmt. Aus eben dieser Zeit soll auch das einleitende Zitat stammen.

Aktienrückkäufe

Motorola, Time Warner, Marvel Comics, Dell, Apple, Ebay und zuletzt auch der Autovermieter Hertz sind nur einige bekannte Firmen, an denen Icahn beteiligt ist beziehungsweise war: Im Herbst 2013 lässt er von den Übernahmeplänen bei Dell ab. Während der Milliardär dafür bekannt ist, oftmals an der Machtposition der Unternehmensmanager zu rütteln, stehen dafür nicht selten – neben eigenem Profit - die Interessen der Aktionäre für ihn im Vordergrund. So konnte er durch diverse Aktienrückkäufe, wie beispielsweise bei Apple (Icahn hält 4,7 Millionen Aktien), den Kurs der Unternehmens-Anteilscheine in die Höhe treiben.

Seit Jänner dieses Jahres versuchte der umtriebige Investor bereits den Bezahldienst PayPal von Ebay abzuspalten. Sein Hauptargument: Der Wert von PayPal könne enorm gesteigert werden, würde der Bezahldienst auch anderen Firmen die Zahlungsabwicklung anbieten. Dass er damit wohl in erster Linie an den Konkurrenten, den Giganten Amazon, denkt, ist da wohl kein Geheimnis.

Gerüchte geben neue Nahrung

Bislang konnte Ebay-Chef John Donahoe die Pläne Icahns abwehren, laut der Nachrichten-Website "The Information" könnte sich jetzt jedoch eine Kehrtwende abzeichnen. Laut dem Bericht sollen bereits Kandidaten für den PayPal-Chefposten über die mögliche Ausgliederung der Sparte informiert worden sein. Unklar ist derzeit noch, ob es bereits eine Entscheidung gibt und wie genau der Plan umgesetzt werden könnte. Die Ebay-Aktie reagierte jedenfalls hoch erfreut und legte im gestrigen Frühhandel an der New Yorker Nasdaq um fünf Prozent zu.

PayPal wurde 1998 gegründet und ist seit 2002 ein Tochterunternehmen von Ebay mit Hauptsitz in San Jose, Kalifornien. Seit 2007 besitzt PayPal in Europa eine Banklizenz und unterliegt der Regulierung durch die luxemburgische Bankaufsicht CSSF und damit dem Europäischen Recht. PayPal hat mittlerweile 143 Millionen Kunden weltweit. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz des Bezahldienstes im Jahresvergleich um 20 Prozent. Für den Käufer fallen bei der Überweisung keine Kosten an, die Gebühren zahlen die Verkäufer. (ch, derStandard.at, 22.8.2014)