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Grafik: APA

Wien - Ein um 86 Prozent auf 175 Millionen Euro gestiegener Gewinn im ersten Halbjahr 2014 - diese Verbesserung gab Bawag-PSK-Chef Byron Haynes der Öffentlichkeit bei der Präsentation der Halbjahresbilanz am Mittwoch bekannt. Es sei gelungen, strukturelle Kosten zu reduzieren, indem nicht zum Kerngeschäft zählende Bereiche wie das Osteuropageschäft zurückgefahren wurden. Die Bilanzsumme hat sich im Jahresvergleich dementsprechend von 38,2 auf 34,5 Milliarden Euro verringert.

Erreicht wurde die Gewinnsteigerung vor allem mit Einsparungen im Personalbereich. Das im Mehrheitsbesitz der beiden US-Fonds Cerberus und Golden Tree stehende Institut habe bis Ende Juni auf Jahressicht 15 Prozent seiner Mitarbeiter abgebaut und damit bei den Personalkosten 17,9 Prozent eingespart, so Haynes. Nachdem im Rahmen des Sparprogrammes Bolero bereits im Geschäftsjahr 2013 478 Mitarbeiter abgebaut worden waren, sank der Personalstand von Jahresbeginn bis Ende Juni 2014 um nochmalig gut 200 Personen auf 2973.

Jeder Vierte musste gehen

Vergleicht man die Zahlen, die die Bawag in der Vergangenheit über ihren Mitarbeiterstand bekanntgab, zeigt sich das gesamte Ausmaß der Stelleneinsparungen. Seit Ende 2010 habe die Bank die Nettomitarbeiterzahl von 4150 auf 3840 Beschäftigte per Ende Juni 2013 gesenkt, hieß es noch im November. Mit dem nun kommunizierten Mitarbeiterstand würde das einen Abbau von 867 Stellen in nur einem Jahr bedeuten. Das ist ein Minus von mehr als 22 Prozent. In der Summe mussten innerhalb von dreieinhalb Jahren fast 1200 Mitarbeiter ihren Hut nehmen - mehr als jeder vierte. Gestern hieß es aus der Bawag, dass diese Berechnungen durch eine Umstellung der Zählweise verzerrt seien.

Auch einen weiteren Personalabbau wollte der Bawag-Chef nicht ausschließen. Österreich sei "overbanked", Effizienz und Produktivität müssten im Auge behalten werden. Für den europaweiten Bankenstresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht er die Bawag gut vorbereitet.

Im Zusammenhang mit dem vorübergehend gestoppten Zivilprozess um ein verlustreiches Swap-Geschäft wirft Haynes der Stadt Linz eine andauernde Verzögerungstaktik vor. Er selbst sei zu Verhandlungen bereit, habe aber derzeit keinen Partner dazu. Er stehe aber auch nicht an, weiter zu prozessieren. In dem Verfahren geht es um mehr als eine halbe Milliarde Euro. (smos, DER STANDARD, 21.8.2014)