Essen - Wegen stark gefallener Strom-Großhandelspreise will RWE einem Zeitungsbericht zufolge bei weiteren Kraftwerken den Stecker ziehen. Der Energieriese habe erneut rund 1.000 Megawatt im Visier, wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtete. RWE wollte das nicht bestätigen.

Der Konzern bekräftigte lediglich, dass das Kraftwerksportfolio bekanntermaßen regelmäßig überprüft werde, damit RWE entsprechend reagieren könne, wenn Anlagen dauerhaft rote Zahlen schrieben.

Der Chef der RWE-Kraftwerkstochter, Matthias Hartung, hatte Mitte Juli erklärt, der Versorger habe seit Anfang 2013 bereits Anlagen mit einer Leistung von mehr als 12.600 Megawatt eingemottet oder stillgelegt. "Und wir nehmen weiterhin jeden einzelnen Block kritisch unter die Lupe." RWE könne nicht dauerhaft Kraftwerke weiter betreiben, die rote Zahlen schrieben. Zusätzliche Belastungen seien nicht verkraftbar. "Das Ende der Fahnenstange ist erreicht."

Den Essenern machen wie dem Konkurrenten E.ON und zahlreichen Stadtwerken die gefallenen Strom-Großhandelspreise zu schaffen. Diese purzeln wegen der Überkapazitäten in Europa und der zunehmenden Konkurrenz durch den staatlich geförderten Ökostrom. RWE hatte im vergangenen Geschäftsjahr Milliardenabschreibungen auf seine Kraftwerke vorgenommen.

Stilllegungen müssen die Konzerne bei der Bundesnetzagentur anmelden. Die Behörde prüft dann, ob die Anlagen für die Energieversorgung unverzichtbar sind. Sie hatte in einem solchen Fall bereits im Jänner dem Versorger EnBW das Abschalten unrentabler Gas- und Kohlekraftwerke untersagt. (APA/Reuters, 12.8.2014)