Erzbischof Róbert Bezák (53) hat mittlerweile die Slowakei verlassen und sich in das Redemptoristenkloster Bussolengo bei Verona zurückgezogen.

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Ex-Vizekanzler Erhard Busek über Bezáks Amtsenthebung: "So geht man mit Menschen nicht um, die Kirche hat Ähnlichkeiten mit einer Diktatur."

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Die Intiatorengruppe. Von links nach rechts: Erhard Busek, Hans Peter Hurka, Miroslav Kocúr, Rudolf Mayerhofer-Sebera, Helmut Reimitz, Paul M. Zulehner

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Eine prominent besetzte Unterstützergruppe berichtete am Donnerstag von Fortschritten bei der Rehabilitierung des von Papst Benedikt XVI. abgesetzten slowakischen Erzbischofs Róbert Bezák.

Der österreichische Theologe Paul Zulehner meldet, Papst Franziskus habe die Angelegenheit kurz vor Weihnachten mit dem Präfekten der vatikanischen Bischofskongregation, dem Kanadier Marc Ouellet, und dem Nuntius in der Slowakei, Erzbischof Mario Giordana, besprochen.

Millionen fehlen

Bezák hatte 2009 die westslowakische Diözese Trnava von Ján Sokol übernommen und um eine apostolische Visitation ersucht, als er feststellte, dass die Buchhaltung seines Vorgängers äußerst intransparent war. So ist der Verbleib mehreren Millionen Dollar, die von US-Kirchen gespendet wurden, unklar.

Der damalige Papst enthob Bezák umgehend seines Amtes, Präfekt Ouellet verbot ihm jeglichen Medienkontakt. In einem an die Öffenlichkeit gelangten Fragebogen aus ouellets Feder wird Bezák unterstellt, "sich mit Priestern mit homosexuellen Neigungen und auch mit denen, die sogar Kinder haben, umgeben"  und "Turnhallen, Saunen und öffentliche Duschen mit Leuten eines zweifelhaften Rufes besucht" und zu haben. Bezák bestreitet diese Vorwürfe (der Standard berichtete).

Mittlerweile soll aber Zulehner zufolge Ilson de Jesus Montanari, der von Papst Franziskus eingesetzte brasilianische Sekretär der Römischen Bischofskongregation, an Bezák herangetreten sein und diesem signalisiert haben, dass "auch der Vatikan Fehler mache".

"Erzbischof wird er nicht mehr"

Nachdem der Vatikan bisher jegliche Aussprache mit dem Beschuldigten verweigert hatte, wird dies als großer Fortschritt bewertet, die Unterstützer hoffen auf eine baldige Rehabilitierung Bezáks. Dass er als Erzbischof nach Trnava zurückkehrt, ist allerdings ausgeschlossen: mittlerweile hat Ján Orosch das Amt übernommen.

Der ehemalige österreichische Vizekanzler Erhard Busek, der die Initiative unterstützt, beklagte, dass sich die österreichische Bischofskonferenz zu keiner Solidaritätserklärung mit Bezák entschließen konnte und verglich den Fall mit dem Astronomen Galileo Galilei, der erst 350 Jahre nach seinem Tod rehabilitiert wurde.

Bezáks überraschende Amtsenthebung hatte in der Slowakei zu Protesten geführt, das im Dezember erschienene Buch "Vyznanie" ("Bekenntnis") der Journalistin Marie Vrabcova über den Fall wurde zum Bestseller. (bed, derStandard.at, 9.1.2013)