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Die neuen Energiesparlampen werden schöner und billiger

Foto: APA/Neubauer

Jahrelang gab es kaum ein Thema, bei dem selbst EU-freundliche Menschen über Europa so laut geschimpft haben wie das Glühbirnenverbot.

Von Abzocke war die Rede, Gefährdung der Gesundheit, einer Verschlechterung der Lichtqualität und einer Verschwörung weniger Elektrokonzernen, auf die die EU-Politik hineingefallen war. „Das Wolfram-Komplott“ titelte einst das Profil.

Vor allem wollten sich Menschen nicht dreinreden lassen, womit sie ihre Häuser und Wohnungen beleuchten,  Millionen von alten Glühbirnen wurden ab 2009, als die ersten Restriktionen in Kraft traten, gehortet.

Aufregung hat sich gelegt

Nun sind die alten, stromfressenden Glühbirnen seit mehr als einem Jahr völlig aus dem Verkehr gezogen, und auch die privaten Vorräte an alten Kerzen und Birnen sind schon vielfach aufgebraucht. Und auch die Aufregung hat sich zum Großteil gelegt.

Und das mit gutem Grund: Denn das Glühbirnenverbot hat funktioniert, all die schlimmen Voraussagen sind nicht eingetroffen. Weder sind Menschen durch das angeblich kalte Licht depressiv geworden, noch hat man irgendetwas von  Quecksilbervergiftungen gehört.

Die Auswahl an effizienten Leuchtkörpern (Energiesparlampen, Halogen- und LED-Lichter) ist größer denn je, sie werden immer schöner, und die Preise sind deutlich gefallen. Die Lampen halten länger und verbrauchen weniger. Beleuchtung ist billiger geworden als es früher war. Und der CO2-Ausstoß ist dadurch ein klein wenig gesunken.

Erfahrungen aus dem Badezimmer

Ich merke dies an meinem Badezimmer, in dem ich vor fast 20 Jahren unvorsichtigerweise eine Lichtleiste mit zehn kleinen Tropfbirnen habe anbringen lassen. Jahrelang musste ich fast jede Woche eine Birne austauschen, und habe mich dabei stets geärgert.

Heute kosten mich die günstigsten Energiesparlampen zwar das Doppelte von früher, aber seit einem halben Jahr sind erst zwei Birnen ausgebrannt.

Dass das Glühbirnenverbot keine Schnapsidee von Technokraten in Brüssel war, zeigt sich auch daran, dass auch die USA diesen Weg beschritten haben – und zwar noch unter der Präsidentschaft von George W. Bush.

Auch die USA stellen um

Dort ist man zwar hinten nach, aber seit 1. Jänner ist der Verkauf von 40- und 60-Watt-Birnen dort auch verboten. Und wie die US-Onlinezeitung Politico berichtet, ist der einst so laute politische Widerstand aus den Reihen der rechten Republikaner verstummt.

Am Glühbirnenverbot kann man sehen, dass es etwas bringt, wenn die Politik manchmal dem Rat von Experten folgt und weder dem Boulevard noch der öffentlichen Meinung nachgibt. Das ist zwar kurzfristig etwas weniger demokratisch, dafür aber langfristig besser für das Gemeinwohl.

Und es zeigt sich, dass der technokratische Stil der Entscheidungsfindung in der EU auch seine guten Seiten hat. Vielleicht kann die Erfahrung mit den Glühbirnen die einen oder anderen Wähler bei den Europawahlen im Mai überzeugen, ihren Frust über Brüssel einmal zu vergessen und ihre Stimme einer der vier EU-freundlichen Parteien (SPÖ, ÖVP, Grüne oder Neos) zu geben.

Und jetzt der IBAN

Übrigens: Bei einer anderen von der EU diktierten Änderung, den Banküberweisungen per IBAN, war ich anfangs auch dagegen. Inzwischen glaube ich, dass ich mich geirrt habe. Wir werden diese Umstellung auch gut überstehen und dann ein effizienteres und auch einfacheres System haben. (Eric Frey, derStandard.at, 4.1.2014)