Prag - Die tschechische Erste-Tochter Ceska Sporitelna (CS) landete mit einer peinlichen Affäre in den Medien. Sensible Informationen über Geschäftspläne der tschechischen Erste-Group Tochter Ceska Sporitelna (CS) samt Listen von Bezügen ihrer Manager sind durch E-Mails an Hunderte Personen innerhalb und außerhalb des Prager Geldinstitutes gelangt. Offenbar Folge eines Rosenkriegs. Nach Angaben der tschechischen Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" (Freitag-Ausgabe) steht hinter der Affäre angeblich eine "wilde Scheidung" einer CS-Managerin, deren PC und E-Mail-Account missbräuchlich verwendet worden seien. "Der Dienst-PC einer CS-Managerin wurde gestohlen und ihre Identität wurde missbraucht, wahrscheinlich von einem Familienangehörigen", bestätigte die CS-Sprecherin Helena Matuszna. Sie stellte eine Strafanzeige in Aussicht.

Etwa 300 Mitarbeiter der CS, der Erste Group, der Tschechischen Nationalbank (CNB) sowie weitere außerhalb stehende Personen haben von der E-Mail-Adresse der Managerin ein englisch geschriebenes Schreiben erhalten, in dem diese ihre angebliche Kündigung und Gründe - darunter "sexuelle Belästigung" und "ungerechte Entlohnung" innerhalb CS - bekannt gegeben haben soll. Als Beilagen wurden Auszüge aus ihrer privaten Korrespondenz sowie interne CS-Dokumente hinzugefügt, darunter eine Liste mit den Bezügen von Vorstandsmitgliedern von CS-Tochterfirmen (Leasing, Immobilien, Bausparkasse, Pensionsversicherung).

Im Scheidungsprozess

Die CS-Geschäftsführung reagierte mit einer Mitteilung, man habe "guten Grund zu glauben", dass die Managerin diese E-Mail nicht geschrieben habe. "Im Gegenteil: Es scheint, dass es sich um eine bedauerliche Erledigung von privaten Angelegenheiten handelt, weil Frau M. gerade im Scheidungsprozess ist", so die CS-Führung. Die betroffene Frau selbst hat bestritten, die Mails mit den Beilagen geschrieben bzw. versandt zu haben. Ihr Ehemann, der als Manager bei einer Telekommunikationsfirma arbeitet, lehnte es nach tschechischen Medienberichten bisher ab, sich zu der Affäre zu äußern.

Die tschechische Erste-Group-Tochter CS versicherte unterdessen, Maßnahmen zu treffen, damit sich ein solcher Fall nicht wiederholen könnte. Die betroffene CS-Managerin sei beurlaubt worden und dürfe bis die Klärung der Affäre nicht das CS-Gebäude nicht betreten, hieß es. (APA, 3.1.2013)