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Richter Pablik hatte einen Vergleich nahegelegt.

Foto: APA/schlager

Wien - Es war ein kurzer Satz, mit dem Richter Andreas Pablik in der Vorwoche aufhorchen ließ. Zu Beginn der Zeugenbefragungen im Verfahren Linz gegen Bawag rund um die verlustreiche Zinswette mit dem Namen "Swap 4175" sprach er von einem "Knalleffekt". Pablik bezog sich damit auf eine E-Mail, die ein Journalist im März 2011 an den damaligen Linzer Finanzdirektor Werner Penn geschrieben hatte. Da sich der im Gerichtssaal anwesende Journalist auf das Redaktionsgeheimnis berufen hatte, war der "Knalleffekt" am vergangenen Freitag - vorerst - auch gleich wieder vom Tisch.

Kopf hinhalten

Dem Standard liegt diese E-Mail nun vor. Sie besteht aus zwei Sätzen, die die Argumentationslinie der Stadt Linz ins Wanken bringen könnten: "Sehr geehrter Herr Mag. Penn, aus unserem Gespräch am 16. März (2011, Anm.) weiß ich ja, dass Sie im Februar 2007 (da wurde der Swap abgeschlossen, Anm.) sehr wohl wussten, was Sie taten. Haben Sie es nicht allmählich satt, den Kopf für etwas hinhalten zu müssen, was Sie nicht ohne Rückendeckung getan haben?"

Der Journalist bezieht sich damit auf den Abschluss des Swaps. Die Stadt Linz hält das Geschäft mittlerweile ja für unwirksam, weil Penn den Deal abgeschlossen haben soll, ohne die zuständigen Gremien zu informieren. Im Gemeinderat habe es zwar einen "Rahmenvertrag für Finanztermingeschäfte" gegeben, komplexe Zinswetten würden damit nicht gedeckt, heißt es heute.

Penn behält Topjob 

Penn ist wenige Tage nach dieser Mail - am 29. März 2011 - zurückgetreten. Damals lud die Stadt zu einer Pressekonferenz, informierte darüber, dass das Geschäft ohne die notwendigen Beschlüsse zustande gekommen sei und Penn im Alleingang agiert habe, und verkündete dessen Rückzug.

Ganz in Ungnade dürfte Penn bei der Linzer Stadtregierung aber trotzdem nicht gefallen sein, weil er bis November 2012 noch als Geschäftsführer der Immobilien-Linz GmbH tätig war, die die staatseigenen Grundstücke und Gebäude verwaltet. Als Abteilungsleiter des Wirtschaftsservice Linz steht Penn noch immer im Dienste der Stadt.

Wackelnder Alleingang

"Aus der Mail kann man erkennen, dass ein Alleingang von Penn unglaubwürdig ist", heißt es aus mit der Situation vertrauten Kreisen. Richter Pablik hatte zum Prozessauftakt im Mai Linz und der Bawag einen Vergleich nahegelegt. Die Schadenssumme beträgt mittlerweile mehr als 500 Millionen Euro - eine Summe, die beide Seiten nicht stemmen könnten.

Penn war für den Standard nicht erreichbar. (red, DER STANDARD, 3.8.2013)