Uwe C. Beyer legt sich intern als Lobbyist der Grafikabteilung ins Zeug: "Ich will große Grafiken noch besser ins Layout integrieren und zelebrieren."

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"Spiegel"-Chefdesigner Uwe C. Beyer arbeitet seit Sommer 2012 an einem neuen Look für Deutschlands größtes Nachrichtenmagazin. Mit derStandard.at sprach er über den Umgang mit einer Ikone, Design als Vehikel und die Gratwanderung zwischen Print und Digital.

Bereits vor sechzehn Jahren war Beyer als Layoutchef beim Nachrichtenmagazin engagiert, just zu der Zeit als Lucas de Groot die bis heute typische "Spiegel"-Schrift entwickelte. "Die Schriften sind immer noch zeitgemäß. Natürlich werden wir sie ein bisschen modifizieren und anders einsetzen, vielleicht gibt es auch einen Wechsel in der Auszeichnungsschrift", verrät Beyer erste Details über den bevorstehenden Relaunch des "Spiegel".

Heftdramaturgie auf dem Prüfstand

Wichtiger sei es die Dramaturgien im Magazin zu überdenken, allen voran den Hefteinstieg, die Meldungsseiten und die hinteren Seiten nach dem harten Kern, die lockerer werden sollen. Auch neue Rubriken stehen im Raum, erzählt der Art Director. 


Teil 1: Beyer über Bildsprache, Infografiken, die "Nachrichtenrampe" Spiegel Online und die Welten von Print- und Online im "Spiegel"-Haus.

Auch der einbrechende Werbemarkt im Printjournalismus wird beim "Spiegel"-Relaunch mitgedacht. Online und Print soll den Kunden wieder Spaß auf Werbeschaltungen machen, sagt Beyer. Seiner Vorstellung nach wären zwei bis drei Formate, die man auf alle digitalen Medien anwenden kann, ideal. Bis zur Umsetzung wird noch einige Zeit vergehen, da durch den Chefredakteurs-Wechsel zwangsläufig eine Pause eingelegt werden musste.


Teil 2: Werbung in Print und im digitalen Bereich, die Design-Offensive deutscher Medien und Design als Vehikel für Inhalte.

Der wichtigste Auftrag sei langfristig, alle "Spiegel"-Produkte optisch unter einer Dachmarkenstrategie zu vereinen, sei es nun Print, Online oder TV. "Wir machen das im Print schon ganz gut, aber bei Digital und TV wird noch zu viel Eigenleben geführt." Auf die Frage mit welchem Auto der renommierte Art Director das Nachrichtenmagazin vergleichen würde hat Beyer schnell eine Antwort zur Hand: "'Der 'Spiegel' ist ein Passat mit Wurzelholzausstattung und kariertem Sitzbezug." (Tatjana Rauth, derStandard.at, 28.5.2013)