Mia ist nicht M.I.A.

Screenshot: red

Die Fans der Rechtstrock-Band Frei.Wild haben sich auf Facebook darüber ausgelassen, dass die umstrittene Band aus der Nominierungsliste für den Musikpreis Echo gestrichen wurde. Die Beschimpfungen waren eigentlich gegen die Band Mia gerichtet, die gegen Frei.Wild protestiert hatte. Die Fans haben die Entrüstungswelle jedoch auf einer falschen Facebook-Seite losgetreten, wie Focus berichtet.

Den Deutsch-Rockern aus Brixen in Südtirol wird vorgeworfen, in ihren Songs völkisches und nationalistisches Gedankengut zu verbreiten. Der Bundesverband Musikindustrie hatte die Band daraufhin von der Nominierungsliste gestrichen. 

Mia ungleich M.I.A.

Als "Zeckenband" und "Ignorante, rot lackierte Faschisten" wurde die Band Mia beschimpft, die wie Frei.Wild in der Kategorie "Rock/Alternative national" nominiert war. Nur anstatt dies auf der Seite der deutschen Band Mia kund zu tun, ergoss sich der Shitstorm gegen die englische Sängerin M.I.A.

Mit Boykott gedroht

Neben Mia hatten auch Kraftklub und Die Ärzte mit einem Boykott der Musikpreis-Verleihung gedroht, wenn Frei.Wild weiter nominiert bleibe. Auf der (richtigen) Facebook-Seite erklärte Mia: "Wir haben uns heute sehr, aber leider auch nur sehr kurz über unsere ECHO-Nominierung gefreut, da unter den aktuell Nominierten mit Frei.Wild eine Band genannt wird, deren Weltbild wir zum Kotzen finden.
Es mag nicht in unserer Hand liegen, welche Künstler für einen Echo nominiert werden, aber es liegt in unserer Hand, von unserer Nominierung dankend Abstand zu nehmen."

Regeländerung

Nach dem Ausschluss der Band sollen nun die Regeln für den Musikpreis geändert werden. "Wir werden unsere Nominierungskriterien rasch überarbeiten, um mit solchen Fällen in Zukunft klarer umgehen zu können", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie, Florian Drücke, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Die konkreten Veränderungen würden in den kommenden Wochen mit dem Vorstand erörtert. Die Diskussion habe aber schon im Vorfeld der jetzigen Debatte begonnen.

"Rasch Zeichen setzen"

Die Nominierungen für den Musikpreis bestimmen sich nach den Verkaufszahlen der jeweiligen Gruppen. Mit dem Ausschluss von Frei.Wild hat die Phono-Akademie eigenen Angaben zufolge in diese Regularien eingegriffen. "Das war eine besondere Situation und insofern ein Novum in der bisherigen Echo-Vergabe", sagte Drücke. "Uns war wichtig, möglichst rasch ein Zeichen zu setzen." Der Echo wird am 21. März in Berlin verliehen. (red/APA, derStandard.at, 8.3.2013)