Berlin - In Deutschland sind Athleten, Trainer und Funktionäre von einer Studie über Manipulationen, Doping und psychische Erkrankungen aufgeschreckt worden. Besonders die Tatsache, dass 8,7 Prozent der befragten 1.154 Topsportler in der Sporthilfe-Untersuchung angaben, schon einmal an Absprachen über den Spiel- oder Wettkampfausgang beteiligt gewesen zu sein, ist alarmierend. Auch weil 37,2 Prozent der Athleten vorsichtshalber gar nicht antworteten und Fußballer überhaupt nicht befragt wurden.

Für die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag, sind die Zahlen ein "Anlass zur Sorge", zumal die Anzahl derer, die die Frage nicht beantwortetet haben, erheblich sei. "Über die Gründe dafür kann man nur spekulieren. Es könnte aber bedeuten, dass sich nur wenige wirklich offenbart haben und die Studie nur die Spitze des Eisberges erfasst hat", sagte Freitag.

Dass 5,9 Prozent der Athleten angaben, regelmäßig Dopingmittel einzunehmen, verwunderte angesichts des vom Sport stets gerühmten Kontrollsystems ebenfalls. Das sei für "den Anspruch, den wir haben", zu hoch, sagte Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes. Er rufe "die Sportler, die mit Ja geantwortet haben, dazu auf: Offenbart euch der NADA oder den Vertrauensleuten und nennt Ross und Reiter!"

9,3 Prozent der befragten Sportler gaben in der Studie depressive Erkrankungen an. 11,4 Prozent der Topathleten leiden nach eigenen Angaben unter Burn-out. 9,6 Prozent der Sportler räumten Essstörungen ein. Grund dafür sei vor allem der Erfolgsdruck.

Die Sporthilfe ist sich dessen schon länger bewusst und hat deshalb ihre Förderprinzipien verändert. Für WM- und EM-Medaillen gibt es seitdem keine Sonderprämie mehr. Stattdessen werden mehr Gelder in die Unterstützung einer dualen Karriere gesteckt. (APA, 21.2.2013)