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Eine Husqvarna gesehen auf der Dakar Rally 2010.

Foto: Reuters/Nägelen

Mattighofen/München - Der große Deal in der Motorrad-Welt hat sich bereits angekündigt: Der Chef des oberösterreichischen Motorradherstellers KTM, Stefan Pierer, gibt die Übernahme der schwedisch-italienischen Traditionsmarke Husqvarna durch die Pierer Industrie AG bekannt. Mit dem Kauf des Motorradbauers, der seit 2007 Teil der bayrischen BMW-Gruppe ist, steigt KTM endgültig zum größten Anbieter in Europa auf.

Pierer will Absatz verdoppeln

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, lässt BWM wissen. Berichten zufolge hatten die Bayern selbst rund 100 Millionen Euro für Husqvarna gezahlt. Grund für den Verkauf sei die Neuausrichtung der Motorradsparte, die sich auf Mobilität in Städten und Elektrofahrzeuge konzentrieren soll.

2012 verkaufte Husqvarna rund 10.800 Motorräder. 2008, im ersten kompletten Jahr unter BMW-Führung, waren es noch 13.500 gewesen. Pierer will nun spätestens in fünf Jahren 20.000 verkaufte Husqvarnas sehen.

Konsolidierung in der Automobilindustrie

Pierer sieht den Deal als "Konsolidierung" in der europäischen Motorradindustrie, wie sie auch in der Automobilindustrie erfolge. Jeder konzentriere sich auf das, was er am besten könne. BMW richte sich auf die Straße aus. Da sei es logisch, dass man mit Husqvarna zu KTM, dem Weltmarktführer im Gelände, gehe. Wenn es so wie etwa bei VW mehrere Marken unter einem Dach gibt, könnten Synergieeffekte in der Entwicklung, Einkauf und Produktion genützt werden, argumentierte Pierer, insbesondere wenn nach dem Baukastenmodell gearbeitet werde.

Der Kaufvertrag zur Übernahme sei unterzeichnet und jetzt in der Kartell-Anmeldephase. Langfristig solle Husqvarna als Marke und mit eigenen Händlern bestehen bleiben. Pierer sieht sie als Alternative zu den KTM-Produkten. Die Husqvarna-Produktion ist in Schweden vor 30 Jahren stillgelegt worden und die Rechte gingen nach Italien. BMW übernahm 2007 die Marke Husqvarna und die Produktion in Italien von MV Agusta. Teile der Produktpalette sind jener von KTM sehr ähnlich.

KTM steigerte 2012 den Umsatz um 16 Prozent auf mehr als 610 Millionen Euro. Der Absatz stieg um 32 Prozent auf 107.142 Motorräder, davon wurden mehr als 8.000 Stück des Modells "Duke 200" vom Partner Bajaj in Indien verkauft. (APA, 31.1.2013)