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Unter die deutschen Fans mischte sich auch ein österreichischer Parlamentsabgeordneter.

Foto: AP/Emek

Erich Tadler, wilder Abgeordneter im österreichischen Parlament, wurde am Samstag in Warschau, wo derzeit die Fußball-EM stattfindet, kurzfristig festgenommen, berichtet die Tageszeitung "Österreich". Der Grund: Er soll gemeinsam mit einem weiteren österreichischen Staatsbürger die Löwenstatue vor dem polnischen Präsidentenpalast mit den Farben der deutschen Nationalflagge beschmiert haben. In polnischen Medien wurde der Vandalenakt irrtümlich "deutschen Tätern" zugeschrieben. Tadler, der 2010 vom BZÖ ausgeschlossen wurde, wurde mittlerweile wieder auf freien Fuß gesetzt. 

Tadler: Farben lediglich weggewischt

Auf APA-Anfrage bestritt Tadler die Tat und betonte, die Farben lediglich weggewischt zu haben. Auf eine Anzeige hat die polnische Präsidialverwaltung laut polnischen Medienberichten verzichtet. Tadler bestreitet allerdings, den Löwen beschmiert zu haben. Vielmehr habe er gesehen, wie junge Österreicher die Statue mit den deutschen Nationalfarben beschmiert hätten. Er habe daher versucht, die Farbe zu entfernen, und sich bei den anwesenden Beamten entschuldigt: "Es ist nicht meine Aufgabe als österreichischer Parlamentsabgeordneter, dass ich herumgehe und Denkmäler beschmiere." Das polnische Fernsehen habe die Geschehnisse ohnehin aufgezeichnet, weil zu dieser Zeit zufällig ein Minister aus dem Palast gekommen sei. 

Kein Diplomatenpass, sondern Dienstpass

Ausgewiesen hat sich Tadler vor der polnischen Exekutive übrigens mit seinem Dienstpass und nicht, wie irrtümlich angenommen, mit einem Diplomatenpass. In der polnischen Zeitung "Gazeta Wyborcza" berichteten Augenzeugen, dass zwei Personen - wahrscheinlich Österreicher oder "Deutsche aus Tirol" - die Löwen bemalt hätten. Demnach wurden die Männer vom Regierungsschutz BOR, der den Präsidentenpalast bewacht, bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Ein Augenzeuge mutmaßte gegenüber der Zeitung, dass es sich um Politiker gehandelt haben könnte: "Die Polizisten konnten die beiden wohl nicht festhalten, weil einer von ihnen einen Diplomatenpass hatte, wie uns ein Beamter sagte." (APA/red, derStandard.at, 10.6.2012)