Graz  - Das Land Steiermark spart in den Jahren 2011 und 2012 im Ressort Wirtschaft, Europa und Kultur 38,7 Millionen Euro ein, gab der zuständige Landesrat Christian Buchmann  am Mittwoch im Reigen der Präsentation des steirischen Spar-Doppelhaushaltes bekannt.

"Die Einsparungen sind für unsere Ressorts sehr schmerzhaft", so Buchmann. Am meisten treffe es die großen Kulturinstitutionen wie Theaterholding und das Universalmuseum Joanneum, aber auch bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG gebe es Einschnitte.

Ausgehend vom Gesamtressortbudget von 129,4 Millionen Euro im Jahr 2010 werden 16,8 Millionen Euro im Jahr 2011 bzw. 21,9 Millionen Euro im Jahr 2012 gespart. 2011 stehen somit 112,6 Millionen Euro und 2011 rund 107,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Buchmann sprach von einem deutlichen Signal an die freie Kulturszene, die von den Kürzungen unberührt bleibe: "146 regionale Kulturinstitutionen und -vereine haben dadurch Vertrags- und Planungssicherheit bis Jahresende 2012", so der Landesrat. Sein Motto sei: "Die Großen retten die Kleinen."

Theaterholding und Joanneum

Die zur Theaterholding gehörenden Häuser Oper Graz, Schauspielhaus und Next Liberty müssen laut Holding-Chef Peter Nebel in beiden Jahren rund 5 Millionen Euro sparen. Dies geschehe durch Auflösen von Rücklagen, Verzicht auf Instandhaltungsmaßnahmen - was rund 30 Prozent ausmache -, eine Reduktion von z.B. Kassa-Öffnungszeiten bei der Theaterservice GmbH, ein Minus beim Marketing-Budget sowie Prämienverzicht in den Führungsetagen. Soweit es Angestellte der Häuser betrifft, kommt auch die vereinbarte Nulllohnrunde der Landesbediensteten zum Tragen. Ob es beim Personal Einschnitte gibt, konnte Nebel noch nicht sagen. Man werde zumindest Stellen nicht nachbesetzen. Zudem habe man bereits in den vergangen sechs Jahren von 630 auf 590 Stellen verringert.

Seitens des Universalmuseums Joanneum hieß es, man müsse rund 4,3 Millionen Euro in den Jahren 2011 und 2012 einsparen. Das Programm des Jubiläumsjahres 2011 werde noch mit Mitteln aus dem Jahr 2010 umgesetzt, sagte Intendant Peter Pakesch, aber bei den eigentlichen Eröffnungsfeierlichkeiten müsse man stark reduzieren. Die Eröffnung des Naturkundemuseums werde von 2012 auf 2013 verschoben, dazu komme 2012 eine drastische Einsparung bei den Ausstellungen. Hier könnte man einige ins nächste Jahr nachziehen. Pakesch rechnet auch mit Einschränkungen bei den Öffnungszeiten. Inwieweit sich dies alles personell auswirken könnte, müsse man noch in Gesprächen klären.

"regionale 12": Noch Spielräume

Der "steirische herbst" bekommt laut Buchmann die selbe Basisfinanzierung wie 2010, allerdings keine Förderung mehr für das Festivalzentrum. Gekürzt wurde auch das Budget der "regionale 12", im Falle eines inhaltlich schlüssigen Konzepts gebe es aber noch Spielräume. Einen großen Einschnitt muss die Kulturservicegesellschaft (KSG) verkraften, hier werde es auch strukturelle Änderungen geben.

Im Bereich Wirtschaft und Wirtschaftsförderung will Buchmann ein Vertiefen der Strategie und ein Vereinfachen der Strukturen. Das Gros der Einsparungen im Wirtschaftsressort komme aus Strukturreformen in der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG und bei den einzelnen Clustern. SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck hat bereits im Vorjahr auf die kommende Lage reagiert, von derzeit 80 Mitarbeitern werden 4,5 Vollzeitäquivalent-Jobs eingespart. Zudem müsse man mit rund 20 Prozent weniger Mitteln auskommen.

Für das Ressort Europa meldete Buchmann, dass das Fremdsprachenzentrum des Europarates in Graz gesichert sei. (APA)