Graz - Für Turbulenzen hat die Kündigung von zwei Angestellten (Geschäftsführerin und Pressereferent) im Grazer "Forum Stadtpark" gesorgt. Die Maßnahme wurde mit 1. Dezember im Vorstand beschlossen.

Laut den Betroffenen Eva Martischnig und Martin Erhard kam dieser Schritt "vollkommen überraschend", der Vorstandsvorsitzenden Carola Peschl zufolge war er hingegen "geplant und nun durchgeführt". Ursache sei laut Peschl "eine dringende Strukturreform und eine Schmälerung des Verwaltungsapparats, um mehr Mittel für die Kunst übrig zu haben."

Die Stellen werden laut Peschl nicht nachbesetzt, die zusätzlich anfallende Arbeit übernehme der Vorstand, so Peschl. Wie es in einem Bericht der "Kleinen Zeitung" vom Freitag hieß, sei der Beirat "programmforum" über die Kündigungen nicht informiert worden.

Dem Rauswurf lässt Ex-Geschäftsführerin Martischnig inhaltliche Kritik folgen: "Das Forum Stadtpark ist hermetisch abgeriegelt, kein offenes Haus für Künstler mehr, und außerdem fehlt es an einer internationaler Orientierung."

Peschl weist diese Kritik umgehend zurück, "genug Künstler und Projekte" fänden den Weg ins Forum. Viel eher sehe sie jedoch das Problem, dass "zwar viele Projekte ans Forum herangetragen werden, jedoch wegen der angespannten finanziellen Situation nicht alles realisiert werden kann."

Peschl kündigt einen inhaltlichen Relaunch an: "Neben Kreativprojekten soll sich das Forum wieder mehr an seiner Gründungszeit orientieren, in der es eine politisch und sozialkritisch herausragende Stellung in Graz innehatte." Die Reformpläne sollen den Mitgliedern im Mai 2011 bei der Generalversammlung vorgelegt werden.

Das "Forum Stadtpark" wurde 1960 gegründet und zählte die folgenden zwei Jahrzehnte zu den impulstragenden Kulturhäusern im deutschsprachigen Raum. Avantgarde-Künstler wie Peter Handke und Wolfgang Bauer konnten "im Forum" ihre ersten literarischen Gehversuche machen. Weiters war es die Produktionsstätte der seit einigen Jahren ausgegliederten Zeitschriften "manuskripte" und "camera austria". (APA)