Dass Apple relativ wenig Skrupel kennt, wenn es darum geht, Features zu beerdigen, die man als technisch obsolet betrachtet, ist nicht neu. So war etwa das iPhone 7 zwar nicht das erste Smartphone, das die damals noch gängige Kopfhörerbuchse einsparte, aber umso mehr entfaltete es Präzedenzwirkung. Mittlerweile gibt es kaum noch Flaggschiffe, die sich ohne Adapter mit 3,5-mm-Klinken verstehen. Auch in der Mittelklasse scheint der Stecker langsam auszusterben.

Möglicherweise ist eine solche Entwicklung nun auch bei Tablets vorgezeichnet. Mit der Vorstellung eines neuen iPad Pro und iPad Air sowie bei der zehnten Generation des "klassischen" iPad von 2022 ist der Klinkenanschluss nämlich nun auch bei dieser Produktkategorie Geschichte. Dessen Vorgänger, der noch über die Buchse verfügte, wird nun aus der Produktion genommen.

Chip statt Einschubs

Auf dem Abstellgleis findet sich nun außerdem auch der SIM-Einschub. Wer sich beim neuen iPad Air oder Pro für die Variante mit Mobilfunkunterstützung entscheidet, kann diese nur noch über den integrierten eSIM-Chip wahrnehmen. Kein Wunder, sieht man diesen in Cupertino doch als die bessere und sicherere Option. Zudem gewinnt man mit der Entfernung des Einschubs wieder ein paar Kubikmillimeter Platz im Gehäuse.

iPad
Das iPad Pro bietet nun unter anderem ein OLED-Display. Klassische Kopfhörer kann man aber ebenso wenig in das Gerät einstecken wie SIM-Karten.
Brandtner/STANDARD

Und nachdem Apple schon seine jüngsten iPhone-Modelle in den USA ausschließlich mit eSIM anbietet, ist der Schritt bei den Tablets umso weniger überraschend. Auch hier wird sich zeigen, ob und wann die Konkurrenz nachzieht und damit beginnt, die Schublade für Mobilfunkchipkarten aus ihren Smartphones und Tablets zu streichen.

Ausgeklebt

Manche Auslassungen nimmt Apple aber auch unter dem Argument "Klimaschutz" vor. Beispielsweise das schon länger praktizierte Weglassen von Ladegeräten aus dem Lieferumfang – übrigens auch ein Schritt, der bei manchen anderen Herstellern Schule gemacht hat. Das Argument dafür ist schlüssig: So ziemlich jeder hat bereits passende Ladegeräte daheim, daher kann man so Elektromüll vermeiden. Aber es lohnt sich auch für die Hersteller, die sich dank kleinerer Verpackungsvolumen Lieferkosten sparen und zusätzlich Geld durch den Einzelverkauf der Charger verdienen.

Nun sind auch die Sticker Geschichte. Apple entfernt sie, um dem Ziel einer kunststofffreien Verpackung näherzurücken, wie man laut 9to5Mac in einem Memo an Store-Mitarbeiter explizit erläutert. Wer sich bisher über die Möglichkeit gefreut hat, mit diesen das Apple-Logo andernorts anzubringen, hat aber noch eine Option. Nämlich das iPad in einem Apple Store zu kaufen. An seine Filialen liefert der Konzern nämlich noch eine begrenzte Menge an Aufklebern, die Kunden auf Verlangen ausgehändigt werden. Der ökologische Beitrag der Maßnahme dürfte zwar vergleichsweise überschaubar sein, allerdings ist davon auszugehen, dass ohnehin kaum jemand die beigelegten Sticker vermissen wird. (gpi, 8.5.2024)