Aachen-Trainer Heiner Backhaus wird mit Bier übergossen.
Aachen-Trainer Heiner Backhaus wird mit Bier übergossen.
IMAGO/osnapix / Titgemeyer

Willkommen zurück im Profifußball! Der Aachener Turn- und Sportverein Alemannia 1900 e. V., bekannt als Alemannia Aachen, steht seit Freitag als Meister fest, weil die direkte Konkurrenz Punkte liegen ließ. Nach einer "feierwütigen Nacht" kamen am Samstag 31.034 Fans zum Heimspiel gegen den 1. FC Bocholt und sorgten für einen Zuschauerrekord in der deutschen Regionalliga. Dass die Partie mit 1:2 verloren ging, war allen wurscht, der Verein kürte die Fans zum "Spieler des Spiels". Es folgten ein Platzsturm, eine Bierdusche bei der Pressekonferenz und eine Feier auf dem Marktplatz. Profifußballwürdig! Nächste Saison geht's in die dritte Liga.

Schiedsrichter Patrick Ittrich mit einem Kübel in der Hand.
Zuerst griff er zur Mistgabel, dann nahm er den Kübel in die Hand: Schiedsrichter Patrick Ittrich darf als zweites Standbein an eine Karriere als Platzwart denken.
IMAGO/Andreas Volz

Wir bleiben in Deutschland, schauen aber zwei Ligen weiter rauf. Das Duell zwischen Wehen Wiesbaden und Greuther Fürth hatte Happel-Oval-Vibes: Spieler entdeckten am Spielfeldrand ein Loch im Rasen, dessen Entstehung sich niemand erklären konnte.

Schiedsrichter Patrick Ittrich unterbrach die Partie, Helfer brachten Kübel mit Sand und Erde und machten sich daran, das Loch zu stopfen. Ittrich ging das nicht weit genug, er griff selbst zur Mistgabel, um die Spielfläche wieder funktionstüchtig zu machen. Nach knapp fünf Minuten ging es weiter.

Zur Mistgabel greifen Mo Salah und Jürgen Klopp noch nicht. Die beiden dürften sich aber nicht ganz grün sein, offensichtlich wurde das in Liverpools Spiel bei West Ham. Klopp verzichtete zum dritten Mal in Folge auf Salah in der Startelf. Als er den Angreifer in der Schlussphase einwechseln wollte, verweigerte der Ägypter ihm fast den Handschlag, es kam zu einer Diskussion der beiden, Stürmer Darwin Nunez musste Salah einbremsen.

Klopp sagte nach der Partie in der Pressekonferenz, dass die Sache in der Kabine geklärt wurde: "Das ist für mich erledigt." Und Salah? Der wollte nicht mit Journalisten reden, merkte nur vielsagend an: "Würde ich sprechen, würde es brennen."

Anfang April stand Liverpool noch an der Tabellenspitze. Seither ist die letzte Saison unter Trainer Klopp zerfallen. In Partien gegen Crystal Palace, Everton und West Ham holte Liverpool gerade einmal einen Punkt. Zum Drüberstreuen machte sich Darts-Superstar und ManUnited-Fan Luke Littler am Donnerstag beim Darts-Premier-League-Spieltag in Liverpool über das 0:2 der Reds gegen Stadtrivale Everton lustig. Aua.

Dass die Welt nicht voller Streitigkeiten sein muss, zeigt sich dieser Tage in Linz. Der LASK hob sechs Hausverbote gegen Fanvertreter auf, die nach einer Protestaktion Anfang April ausgesprochen worden waren. Die Fans beendeten wiederum ihren Stimmungsboykott und brüllten ihr Team zu einem 5:0 gegen Rapid. Künftig soll es regelmäßige Gesprächsrunden zwischen dem Verein und Fanvertretern geben – das war bis vor kurzem undenkbar.

Um der Versöhnung mehr Gewicht zu verleihen, ging Geschäftsführer Siegmund Gruber nach Abpfiff am Sonntag zur Stehplatztribüne, zog sich seine Trainingsjacke aus und präsentierte ein LASK-Trikot mit Beflockung: Statt seines Namens ließ er sich "Landstrassler" aufdrucken, den Namen des Fankollektivs des LASK.

Noch einmal zurück nach England. Brighton hat ein Problem. Der Erstligist kürt regelmäßig sein "Tor des Monats", könnte aber im April in Bedrängnis kommen. Im ganzen Monat gelang dem Männerteam nur ein Treffer – und den erzielte Burnley-Spieler Arijanet Muric, ein Eigentor beim 1:1 am 33. Spieltag. "Gar nicht so leicht, den Torhüter von außerhalb des Strafraums zu bezwingen", kommentiert ein Fan zu Recht. Ein anderer fordert: "Gebt dem Tor den Puskas Award!"

Das Wichtigste zum Schluss: Sechs Runden vor Saisonende steht der MSV 2020 als Meister der burgenländischen zweiten Liga Mitte fest. Nach der Insolvenz des SV Mattersburg kam es zu einer Neugründung im Sommer 2020, jetzt freut sich der Verein über den dritten Aufstieg binnen drei Jahren. Am Samstag fertigten die Mattersburger den direkten Verfolger Oberpullendorf 3:1 ab, damit liegen sie in der Tabelle uneinholbar vorne.

In Manier eines wohltätigen Dorfvereins schenkte der Klub nach dem Abpfiff 200 Liter Freibier aus. Die Burgenländische Volkszeitung schreibt: "Logisch, dass danach das Pappelstadion zur Partyzone mutierte." Der MSV 2020 feierte in der aktuellen Saison an 24 Spieltagen 22 Siege bei zwei Unentschieden – Tordifferenz plus 62. In der nächsten Spielzeit kicken sie in der Burgenlandliga. Noch dreimal Meister werden, dann wartet die Bundesliga! (Lukas Zahrer, 29.4.2024)